Ökologischer Handabdruck – gemeinsam den Klimawandel bekämpfen

Viele Hände liegen aufeinander, um gemeinsam etwas voranzutreiben.

Wer kennt es nicht: Sie möchten spontan über ein verlängertes Wochenende verreisen, aber die Zugpreise sind alles andere als niedrig. Zwar wäre ein Inlandsflug kostengünstiger, schneller und bequemer, doch das Gewissen plagt und Sie entscheiden sich für das teure Zugticket. Schließlich möchten Sie Ihren ökologischen Fußabdruck möglichst gering halten. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass Sie auch den CO2-Ertrag anderer positiv beeinflussen können? Das Konzept des ökologischen Handabdrucks tut genau das: Es zielt auf eine gesellschaftliche Veränderung in Bezug auf den Klimawandel und verringerte Emissionen anderer ab. Was ein ökologischer Handabdruck ist und wie Sie persönlich einen positiven Effekt für die Gemeinschaft erzielen können, haben wir uns genauer angeschaut.  

Was ist ein ökologischer Handabdruck?

Dem ökologischen Handabdruck liegt ein einfaches Konzept zugrunde: Er zeigt, wie viel CO2-Einsparung Ihre Handlungen bei anderen bewirken können. Der Handabdruck ist somit das Gegenstück zum Fußabdruck. Indem Sie beispielsweise einen energieeffizienten Kühlschrank für Ihre Familie anschaffen, verringern Sie den Stromverbrauch des gesamten Haushalts. Durch Ihre Handlung sinken die CO2-Emissionen der Familienmitglieder und Ihr Handabdruck vergrößert sich. Sie agieren also nicht für sich allein, sondern beziehen andere mit ein.

Wie ergänzt der ökologische Handabdruck den CO2-Fußabdruck?

Zwar gehören ökologischer Handabdruck und der Fußabdruck zusammen, dennoch unterscheiden sie sich in ihren Ausgangslagen. Möchten Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verringern, muss der eigene CO2-Ausstoß reduziert werden. Zum Beispiel, indem Sie sich für den Zug anstatt für das Flugzeug entscheiden. Wenn Sie Ihren Handabdruck vergrößern, schaffen Sie eine positive Wirkung auf gesellschaftlicher Ebene und ermöglichen ein nachhaltiges Verhalten. Während sich der Handabdruck also auf eine strukturelle Veränderung der Gemeinschaft durch Engagement konzentriert, bezieht sich der Fußabdruck auf das eigene Handeln und die persönliche Umweltbilanz. 

In der Grafik zum ökologischen Fußabdruck werden Faktoren dargestellt, die den CO2-Fußabdruck senken können.
Den eigenen Fußabdruck kann man durch einige Einflüsse stark beeinflussen.© Waschbär

Nach außen wirken und den Handabdruck vergrößern

Es ist sinnvoller und nachhaltiger, neben dem ökologischen Fußabdruck auch den ökologischen Handabdruck zu berücksichtigen. Denn Ersterer lässt sich aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen nur begrenzt verkleinern. Hier ergänzen sich beide Konzepte: Durch den ökologischen Handabdruck verringern Sie zum einen die Emissionen anderer. Zum anderen setzen sich für einen Wandel innerhalb der Gesellschaft ein. Sie geben Denkanstöße und ermutigen andere zu einem klimafreundlichen Verhalten – getreu dem Motto: „Nur gemeinsam schaffen wir es, den Klimawandel aufzuhalten“.

Ökologischer Handabdruck: Vorteile im Hinblick auf Klimagerechtigkeit und Motivation

Viele Entwicklungsländer leiden unter den Folgen des Klimawandels. Stürme, Dürren, Hitzewellen und Überflutungen treffen ärmere Länder besonders stark. Grund dafür ist unter anderem die unverhältnismäßige Verteilung der Weltbevölkerung und des weltweiten Reichtums. Während reiche Länder in den Klimaschutz des eigenen Landes investieren, sind arme Länder dazu nicht in der Lage. Diese globalen und gesellschaftlichen Ungleichheiten machen Entwicklungsländer äußerst empfänglich für die Folgen des Klimawandels.

Mithilfe des Konzeptes der Klimagerechtigkeit soll die ungleiche Verteilung der Folgen der Erderwärmung berücksichtigt werden. Länder, die am meisten zur globalen Erderwärmung beitragen, müssen die ungleiche Verteilung ausgleichen. So sollen bestimmte Maßnahmen ergriffen werden und es soll gemeinsam Verantwortung übernommen werden, zum Beispiel durch Hilfsfonds.

Auf einer Demo wird ein Pappschild mit der Aufschrift "Climate Justice Now" hochgehalten.
Auf Demonstrationen für mehr Klimaschutz wird häufig auch mehr Klimagerechtigkeit gefordert.© CC0 / Markus Spiske

Klimagerechtigkeit schon auf lokaler Ebene unterstützen

Die Klimagerechtigkeit wird zwar zu einem Großteil auf politischer Ebene angegangen. Der ökologische Handabdruck bietet jedoch den Vorteil, dass Sie bereits auf lokaler Ebene aktiv werden können. Mithilfe des Handabdrucks können Sie mit eigenen kleineren Taten in Ihrem Umfeld viel erreichen und die Emissionen anderer beeinflussen. Dieses nachhaltige Handeln vor der eigenen Haustür wirkt sich wiederum positiv auf die Klimagerechtigkeit aus: Jedes eingesparte CO2 schützt die Erdatmosphäre. Gleichzeitig schaffen Sie eine Grundlage für die Klimagerechtigkeit. 

Kleine Taten, große Wirkung 

Ein weiterer Punkt ist die Motivation. Vielen fällt es schwer, nachhaltig und umweltfreundlich zu handeln und zu leben. Denn sie nehmen an, eine Person allein könne durch individuelle Verhaltensänderungen kaum etwas ausrichten. Die Motivation, das eigene Verhalten zu ändern, ist entsprechend nicht hoch. Dass es jedoch möglich ist, als Einzelperson Großes zu bewirken, zeigt beispielsweise Greta Thunberg. Was zunächst mit einem Streik einer einzigen Klima-Aktivistin begann, hat sich zu einer weltweiten sozialen Bewegung entwickelt. Die Bewegung „Fridays for Future“ beweist, dass auch kleine Taten eine große Wirkung haben können. 

Der ökologische Handabdruck hat ebenfalls großes Potenzial, da er auf eine breite Masse abzielt, die gemeinsam Positives erreichen kann. Indem Sie also Ihren ökologischen Handabdruck vergrößern, engagieren Sie sich nicht nur für nachhaltige Strukturveränderungen in Ihrem Umfeld. Sie stärken gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Zudem sorgen Sie für eine bessere Lebensqualität sowie die Aufrechterhaltung funktionierender Ökosysteme. Und der größte Vorteil: Sie können im Hier und Jetzt aktiv werden!

Ökologischer Handabdruck: Wie lässt er sich vergrößern?

Sie möchten neben Ihren persönlichen täglichen Maßnahmen für ein nachhaltiges Leben auch andere zu mehr Nachhaltigkeit anregen? Prima, denn es gibt viele Wirkungsfelder, die anderen Menschen ein umweltbewusstes Verhalten näherbringen können und gleichzeitig Ihren ökologischen Handabdruck vergrößern.

Engagement am Arbeitsplatz, in der Schule oder Kita sowie am Ausbildungsplatz

In Unternehmen, Schulen und Kitas können Sie unterschiedliche Maßnahmen anregen. Ideen können beispielsweise sein:

  • die Einführung von Firmenrädern
  • mehr Stellplätze für Fahrräder und Anhänger
  • mehr regionale, biologische, vegetarische oder vegane Mahlzeiten in der Kantine
  • die Verwendung von recyceltem Papier
  • die Umstellung auf beidseitigen Druck
  • die Verwendung eines Wassersprudlers
  • der Verzicht auf Geschäftsreisen beziehungsweise Klassenfahrten mit dem Flugzeug

Das alles kann helfen, die CO2-Emissionen Ihrer Mitmenschen zu reduzieren.

Der ökologische Handabdruck wird durch das Anbringen der Solaranlage auf dem Dach erhöht.
Mit einer Solaranlage auf dem Dach erzeugen Sie für den gesamten Haushalt grünen Strom.© CC0 / Kindel Media

Persönliches Umfeld

Auch in Ihrem persönlichen Umfeld können Sie viel bewirken. Tauschen Sie sich mit Freundinnen, Freunden, der Familie und anderen Menschen aus und bringen Sie ihnen Nachhaltigkeitsthemen näher. 

  • Energiesparhelfer: Wenn Sie mit mehreren Menschen unter einem Dach leben, können Sie sich für eine Spardusche und programmierbare Thermostate einsetzen. Dadurch können Sie gemeinsam Heizkosten senken und energiesparend und nachhaltig heizen.
  • Strom: Mit Fotovoltaik-Anlagen und energieeffizienten Geräten wie Kühlschrank oder Wasserkocher können Sie Solarstrom erzeugen beziehungsweise Strom einsparen. 
  • Ernährung: Überzeugen Sie Freunde und Familie von vegetarischer und veganer Kost, indem Sie für sie kochen und die Vielfalt einer pflanzenbasierten Ernährung zeigen.
  • Sonstiges: Machen Sie für andere das Radfahren oder Carsharing attraktiver, indem Sie die Vorteile aufzählen, und geben Sie Tipps, um Müll zu reduzieren. Kennen Sie schon den Plastik-Rechner? Entdecken Sie, wie Sie Plastik einsparen und auch andere dazu bewegen können.

Öffentliche Infrastruktur

Engagieren Sie sich gesellschaftlich und/oder politisch in Umweltverbänden, bei Initiativen, Parteien, Communitys, NGOs oder Bewegungen.

Finanzielle Mittel

Auch mit finanziellen Maßnahmen, wie dem Wechsel zu einer Ökobank, nachhaltigen Geldanlagen oder Spenden, zum Beispiel für Aufforstungsprojekte, oder mit einer CO2-Kompensation können Sie Ihren Handabdruck vergrößern. Auf der Seite des Umweltbundesamtes finden Sie weitere hilfreiche Tipps, wie Sie Ihr Geld wirksam nutzen.

Sonstiges

Pflanzen Sie Bäume und Insektenwiesen, fördern Sie Foodsharing oder unterstützen Sie Lastenradverleihe.

Die Grafi zeigt, durch welche Handlungen der ökologische Handabdruck verbessert werden kann.
Es gibt viele Herangehensweisen, um den ökologischen Handabdruck zu vergrößern.© Waschbär

Ökologischer Handabdruck: Fazit zum Konzept

Wie Sie sehen, gibt es viele Möglichkeiten, den ökologischen Handabdruck zu vergrößern. Werden Sie aktiv, inspirieren Sie andere Menschen und bewirken Sie gemeinsam Großes. Wenn es Sie außerdem interessiert, wie hoch Ihr ökologischer Fußabdruck ist, können Sie ihn hier berechnen. Ziehen Sie Ihre aktuelle Klimabilanz und senken Sie mit einfachen Tipps Ihren CO2-Fußabdruck.

 

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