Klimaschutz: So senken Sie Ihren CO2-Fußabdruck

Leeres Klassenzimmer mit Plakat auf dem Fridays For Future steht.

Klimaschutz ist eine wichtige Aufgabe für uns alle. Er ist nicht nur entscheidend für den Erhalt unseres Planeten, sondern auch für unsere Gesundheit, Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit. Vom Schutz der biologischen Vielfalt über die Vermeidung von Naturkatastrophen bis hin zur Sicherstellung einer lebenswerten Zukunft für kommende Generationen – es gibt zahlreiche Gründe, warum wir uns für den Klimaschutz einsetzen sollten. Wenn jede und jeder Einzelne ein paar kleine Veränderungen umsetzt, können wir im Kollektiv eine Menge erreichen. Für die Natur, für uns und für zukünftige Generationen. Wir zeigen, in welchen fünf Bereichen sich die größten Veränderungen erzielen lassen.

1. Klimafreundliches Reisen: Fliegen vermeiden

Vor nicht allzu langer Zeit war eine Flugreise Luxus. Bis heute ist der Anteil der Weltbevölkerung, der über den Wolken unterwegs ist, gering. Dieser kleine Anteil verursacht jedoch eine große Menge Emissionen, mehrheitlich zum schlichten Privatvergnügen. Die Folgen betreffen uns alle. „Fliegen ist – bezogen auf die Treibhauswirksamkeit – die schädlichste Tätigkeit, welche eine Privatperson ausüben kann“, schreibt der WWF.

Flugzeugflügel mit Blick auf Wolken und die tiefliegende Landschaft.
Muss es wirklich die Flugreise sein? Wenn die Antwort Ja lautet, sollten Sie unbedingt an die CO2-Kompensation denken.© CC0 / Adolesco

Grund genug, Fernreisen zu meiden, wo es nur geht. Zum Glück bietet Europa eine Vielzahl von Reisezielen für jeden Geschmack. Urwälder, Wüsten, Schluchten, Panoramastraßen, Strände mit Südsee-Feeling, wilde Tiere und andere faszinierende Attraktionen, die wir eher auf anderen Kontinenten suchen würden, finden sich auch in europäischen Gefilden. Selbst vor der eigenen Haustür und in der Region gibt es oft noch schöne Fleckchen zu entdecken und Mikroabenteuer zu erleben.

Vielleicht müssen wir uns grundsätzlich darauf konzentrieren, wieder mehr den Weg zum Ziel zu machen. Statt uns in wenigen Stunden um den halben Globus tragen zu lassen, können wir bereits bei der Anreise so manches Abenteuer erleben – egal ob mit Bus, Zug, Camper, Mitfahrgelegenheit, Fahrrad oder zu Fuß.

Dokumentationen wie der Film WEIT zeigen übrigens, dass sogar eine Weltreise ohne Flugzeug möglich ist. Und lässt sich eine Flugreise doch nicht vermeiden, sollte wenigstens eine entsprechende CO2-Ausgleichszahlung Pflicht sein.

2. Klimafreundliche Ernährung: Regional, saisonal, bio, vegan

Fleisch- und Milchprodukte verursachen die größten negativen Auswirkungen in Sachen Klima: Sie sind im Agrar-Sektor für 60 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Pflanzliche Lebensmittel weisen dagegen eine deutlich bessere Bilanz auf.

Weiteres Potenzial für Klimaschutz auf dem Teller bieten saisonale und regional bezogene Produkte. Sie punkten vor allem mit kurzen Transportwegen und fördern nebenbei lokale Erzeuger. Zusätzlich verringert die Entscheidung für Bio-Lebensmittel den CO2-Fußabdruck. Das liegt unter anderem daran, dass der Bio-Landbau ressourcenschonender vorgeht und die biologisch bewirtschafteten Böden mehr CO2 speichern können.

Außerdem wichtig: Vorausschauend einkaufen! Jährlich werden in Deutschland mehrere Millionen Tonnen Lebensmittel – und damit Emissionen – für die Tonne produziert. Deshalb gilt es, sich beim Einkauf nicht vom Hunger, sondern vom Bedarf leiten zu lassen. Und auch nach dem Kauf gibt es viele Möglichkeiten, nachhaltig zu handeln, zum Beispiel Gekauftes richtig zu lagern, Abgelaufenes nicht ungetestet wegzuwerfen und Übriggebliebenes haltbar zu machen oder zu verschenken.

3. Klimafreundliche Mobilität: Fahrrad und ÖPNV

Dass das Auto nicht das beste Fortbewegungsmittel ist, wissen wir alle. Trotzdem hat es in unserer Gesellschaft – und auf unseren Straßen – noch einen hohen Stellenwert. Das kann sich nur ändern, wenn wir weniger SUVs kaufen. Stattdessen sollten wir uns auf Alternativen konzentrieren, die ohnehin mehr Vorteile mit sich bringen.

Auf kurzen Strecken, besonders in der Stadt, ist Fahrradfahren stressfreier und unter Umständen sogar schneller. Es macht keinen Lärm, benötigt keinen teuren Kraftstoff und macht die nervige Parkplatzsuche überflüssig. Und natürlich ist Radeln nicht nur emissionsfrei und somit gut fürs Klima. Dank Bewegung und frischer Luft ist es auch gut für den eigenen Körper.

Insbesondere in Städten ist das Fahrrad oft sogar schneller als das Auto. Nebenbei spart man sich das Fitnessstudio.© CC0 / StockSnap

In den Fahrradanhänger oder in Seitentaschen passt meist genauso viel wie in einen Kofferraum. Auch Lastenfahrräder und E-Bikes helfen, wenn viel Gepäck transportiert oder eine längere Distanz überwunden werden will.

Doch manchmal geht es einfach nicht ohne Auto. Carsharing oder Mitfahrgelegenheiten können diese Lücke vor allem im urbanen Raum schließen. Auf dem Land sieht es aktuell noch schlecht aus. Wer also auf den PKW angewiesen ist, sollte sich um ein Modell mit möglichst niedrigem Verbrauch kümmern.

Ebenfalls Erwähnung finden müssen selbstverständlich die öffentlichen Verkehrsmittel. Wer mit Bus oder Bahn reist, ist bekanntermaßen umwelt- und klimafreundlicher unterwegs als mit dem Auto. Weniger verbreitet ist, dass es im Regelfall auch günstiger ist. Solange der Staat noch Kraftstoffe statt Züge subventioniert, wirken Fahrkarten auf den ersten Blick zwar teurer. Allerdings fehlen in dieser Rechnung die versteckten Kosten, die mit dem Besitz eines Fahrzeugs einhergehen: Anschaffung, Versicherung, Reparaturen, Parkgebühren etc. Abgesehen davon gewinnen wir bei der Nutzung von ÖPNV auch Zeit für uns. Wir können uns beim Fahren auf die vorbeifliegende Landschaft konzentrieren, Zeitung oder ein gutes Buch lesen, Musik hören oder mit den Mitfahrenden ins Gespräch kommen. Vielleicht findet ja sogar die Klimakrise ihren Weg in die Unterhaltung und schafft die Möglichkeit, ganz ungezwungen Tipps wie die hier genannten weiterzugeben.

4. Klimaschutz mit Energiesparen im Haushalt

Klimaschutz ist nicht nur beim Essen oder unterwegs wichtig, sondern auch zu Hause. In den eigenen vier Wänden verbrauchen wir heutzutage quasi pausenlos Energie. Beeinflussen können wir jedoch, wie viel genau wir verbrauchen.

Ein bewusst sparsames Verhalten kann dazu beitragen, Stromverbrauch und -kosten zu senken. Gängige Maßnahmen sind zum Beispiel, Apparate ganz abzuschalten, statt sie im Stand-by-Modus zu belassen, oder bei Spülmaschinen und Ähnlichem grundsätzlich die Energiesparprogramme einzustellen. Heizen will ebenfalls gelernt sein: Bereits eine um ein Grad niedrigere Raumtemperatur wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch aus. Statt also auch im Winter im T-Shirt auf der Couch zu sitzen, lohnt es sich, eine Schicht mehr anzuziehen und dafür die Heizung zurückzudrehen – sowohl für den Geldbeutel als auch für die Klimabilanz.

Gleiches gilt für Leitungswasser. Das Umweltbundesamt stellt fest: „Für die Bereitstellung von Warmwasser werden durchschnittlich rund 12 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der privaten Haushalte in Deutschland benötigt“, deshalb empfiehlt es sich, wenn möglich kaltes Wasser zu nutzen. Der Großteil der Wäsche wird bei 30 °C genauso sauber wie bei 60 °C.

Zum Trinken, Blumengießen oder Vorspülen von dreckigem Geschirr braucht es Warmwasser ebenso wenig. Apropos Wäsche: Die Nutzung eines Trockners benötigt fast genauso viel Energie wie der Waschvorgang selbst. Öfter den Wäscheständer aufstellen ist also gut fürs Klima. Weitere Tipps zum nachhaltigen Wäschewaschen finden Sie im Waschbär-Magazin.

5. Klimaschutz und Konsum

Der letzte der fünf Hebel für mehr Klimaschutz im Alltag setzt beim Thema Einkaufen an. Vor allem durch lange Transportwege tragen Kleidung, Elektronik, Einrichtungsgegenstände und Co. zur persönlichen negativen Klimabilanz bei. Meistens nehmen wir das jedoch gar nicht wahr oder lassen dieses Wissen nicht in unsere Kaufentscheidung miteinfließen. Stattdessen erreicht uns über die unterschiedlichsten Medien ständig Werbung, die immer neue vermeintliche Bedürfnisse weckt. All diese beworbenen Konsumgüter stehen dabei sofort zur Verfügung und können nach wenigen Klicks bereits uns gehören. Das macht es leicht, gedankenlos und übermäßig zu kaufen.

Nicht nur bei Kleidung lohnt sich die Frage: Brauche ich das wirklich?© CC0 / webandi

Hier eine andere Einstellung zu entwickeln, kann eine Herausforderung sein. Es hilft, sich vor jedem Kauf bewusst zu fragen: „Brauche ich das wirklich?“ Und im Zweifel ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, um festzustellen, ob der Bedarf immer noch vorhanden ist. Ist das der Fall, gibt es trotzdem meistens umweltverträglichere Optionen als einen simplen Neukauf: Secondhand (Kleidung) beziehungsweise gebraucht kaufen (Möbel), Vorhandenes reparieren lassen (Elektronik), selber machen (Kosmetik), Teil der Sharing Economy werden und Bohrmaschinen, Autos oder Wohnraum teilen … Netter Nebeneffekt: Wir treten wieder mehr in Kontakt mit anderen.

Fazit

Der eine oder die andere mag nun vielleicht den Eindruck gewinnen, dass es bei allen oben genannten Punkten um Verzicht geht. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Verzicht bedeutet in diesem Fall, dass wir nicht weitermachen können wie bisher. Und das können wir tatsächlich nicht, wenn wir die Klimakatastrophe noch abwenden wollen. Gelingt uns das nicht, werden wir uns höchstwahrscheinlich mit viel einschneidenderen Veränderungen konfrontiert sehen als mit der Wahl unseres Urlaubsziels.

Deshalb: Gehen wir es gemeinsam an und machen wir unseren Alltag Schritt für Schritt klimafreundlicher!

Wie groß ist Ihr persönlicher CO2-Fußabdruck? Der WWF-Klimarechner gibt einen Überblick.
Weitere Tipps zur nachhaltigen Gestaltung des eigenen Alltags finden Sie außerdem beim Umweltbundesamt.

 

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