Wildkräuter sammeln: Die wichtigsten Tipps für den Einstieg

Beim Wildkräuter sammeln wird die Schafgarbe mit einem sauberen Messer abgeschnitten.

Unsere Natur ist essbar und das Wildkräutersammeln stellt eine bereichernde und vielfältige Aktivität dar. Hierdurch lässt sich nicht nur eine Verbindung zur Umwelt herstellen, sondern das Sammeln der wilden Pflanzen bietet auch zahlreiche gesundheitliche, kulinarische und ökologische Vorteile. Seit jeher haben Menschen auf der ganzen Welt Wildkräuter gesammelt und in ihren Alltag integriert. Wildkräuter sammeln fördert ein tieferes Verständnis für die Natur. Zugleich ermöglicht es Ihnen, gesunde, nährstoffreiche und schmackhafte Zutaten in Ihre Ernährung einzubinden und Ihren Speiseplan zu erweitern. Wir haben für Sie daher das Wichtigste an Tipps und Wissen rund ums Ernten, Verarbeiten und Aufbewahren von Wildkräutern zusammengefasst.

Weshalb eigentlich Wildkräuter sammeln?

Wildkräuter sind wahre Nährstoffpakete, reich an Vitaminen (A und C), Mineralien und Antioxidantien, die unserer Gesundheit zugutekommen. Ihre einzigartigen Aromen und Geschmacksrichtungen verleihen Ihren Mahlzeiten zudem eine besondere Note und erweitern Ihren kulinarischen Horizont.

Doch das Verwenden von Wildkräutern bedeutet weit mehr als nur gesundheitliche Vorteile und kulinarischen Genuss. Es verbindet uns wieder mit der Natur. Denn dieses Erlebnis im Freien bietet nicht nur eine willkommene Abwechslung. Es kann auch beruhigend auf den Geist wirken und zu einem insgesamt ausgeglicheneren Lebensstil beitragen. Außerdem: Wer sein Essen selbst sammelt, spart Geld. Wildkräuter sind frei verfügbar, wachsen oft direkt im eigenen Garten oder auf öffentlichen Wiesen und können teure Einkäufe von Superfoods oder Nahrungsergänzungsmitteln überflüssig machen.

Exkurs: Bitterstoffe

Viele Wildpflanzen und -kräuter enthalten sehr viele Bitterstoffe, die bei herkömmlichen Gemüse- und Salatpflanzen über die Zeit weitgehend zurückgedrängt wurden. Wenn Sie sich also für Wildkräuter in Ihrer Ernährung entscheiden, eröffnen Sie sich damit ein ganz neues Spektrum an Geschmacksnuancen, das Ihre Gerichte bereichern wird.

Einstieg ins Wildkräutersammeln: Welche kann man überhaupt essen?

Genau wie auch bei Pilzen können Sie bei den wilden Kräutern nicht alle essen. Vorsicht ist deshalb immer geboten und Sie sollten nur das ernten, was Sie wirklich kennen und zuordnen können. Vor allem Verwechslungsgefahr besteht bei einigen Kräutern durchaus. Der essbare Bärlauch wird beispielsweise häufig mit Giftpflanzen wie Maiglöckchen und Aronstab verwechselt, der Sauerklee mit dem toxischen Buschwindröschen oder der Wacholder mit dem giftigen Sadebaum.

Um Verwirrungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf Bücher (beispielsweise die unseres Gartenexperten Rudi Beiser) oder auf bebilderte Ratgeber im Internet zurückzugreifen. Die dort abgebildeten Pflanzenporträts bieten Ihnen visuelle Unterstützung, um die richtigen Wildkräuter sicher zu identifizieren und unerwünschte Verwechslungen zu verhindern. Auch geführte Kräuterwanderungen, die in fast jeder Region angeboten werden, oder Seminare zum Thema Wildkräutersammeln können hilfreich sein.

Wildkräuter sammeln: Kräuter für den Einstieg

Essbare und gut erkennbare Wildkräuter sind:

Die richtigen Utensilien fürs Wildkräutersammeln

Um Wildkräuter bestmöglich zu „ernten“ und zu transportieren, brauchen Sie die passenden Utensilien. Da Wildkräuter nie mit der Wurzel ausgerissen werden sollten, bringen Sie auf Ihre Sammeltour am besten eine gute Schere oder ein Messer mit. Für den Transport von Wildkräutern eignen sich luftige Körbe, Siebe oder Leinensäcke am besten.

Die gesammelten Wildkräuter werden zusammengebunden und in einen Drahtkorb gelegt.
In einem luftigen Korb werden die Kräuter nicht zerdrückt.© Waschbär

Der perfekte Zeitpunkt

Wildkräuter gibt es das ganze Jahr über. Im April und Mai ist jedoch die beste Zeit fürs Sammeln, denn nun treiben überall die jungen, zarten Blätter und Triebe aus der Erde. Doch auch im Winter können Sie – sofern keine dicke Schneedecke liegt – viele Kräuter wie etwa Brennnessel oder Löwenzahn ernten.

Generell gilt: Ernten Sie an warmen und trockenen Tagen – bei Schlechtwetter produzieren viele Wildkräuter schlechtere Aromastoffe. Einige Fachleute im Bereich Kräuterkunde empfehlen auch, die Kräuter während der Mittagszeit zu ernten. Man geht davon aus, dass der Gehalt an ätherischen Ölen und somit der Wirkstoffgehalt in den Kräutern zu dieser Zeit am höchsten ist.

Wildkräuter sammeln: Wo darf man das überhaupt?

Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz haben Sie das Recht, für den persönlichen Gebrauch Wildkräuter in der freien Natur zu sammeln. Ähnlich wie bei Pilzen sollte die Menge der gesammelten Wildkräuter angemessen sein. Das entspricht etwa einem Körbchen oder einem Handstrauß pro Person. Wichtig: In Naturschutzgebieten herrscht absolutes Sammelverbot. Diese Regelung gilt selbst für verbreitete Pflanzen wie die Brennnessel.

Am besten sammeln Sie abseits vom Wegesrand, um zu verhindern, dass Hunde oder andere Tiere an den Kräutern waren. Auch im Wald und in der Nähe von Gewässern ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Tiere den Pflanzen nähern, geringer. Um die langfristige Existenz der jeweiligen Pflanze am Sammelort zu gewährleisten, lassen Sie immer einen Teil stehen. Dies trägt zum Erhalt des Pflanzenbestands bei und ermöglicht es anderen Sammelnden und der Natur gleichermaßen, Nutzen aus diesen Ressourcen zu ziehen.

Eine kleine Gruppe beim Wildkräuter sammeln auf einer Wiese.
Der achtsame Umgang mit den Wildkräutern ist beim Sammeln wichtig.© Waschbär

Tipps für die Weiterverarbeitung und Aufbewahrung

Grundlegend gilt: Wildkräuter sollten möglichst frisch verarbeitet werden. Ist das nicht möglich, können Sie sie für eine erneute Lagerung in feuchtes Küchenpapier oder ein Geschirrhandtuch einwickeln und im Kühlschrank aufbewahren. So sollten sie mehrere Tage frisch bleiben. Für längere Haltbarkeit können Sie Ihre gesammelten Wildkräuter auch einfrieren, allerdings büßen einige dadurch an Aroma ein.

Ob man Wildkräuter waschen soll oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Fachleute raten eher davon ab, da mit dem Waschen auch viele Geschmacksstoffe verloren gehen. Wenn man allerdings an Sammelstellen war, deren Sauberkeit nicht zu 100 Prozent garantiert ist, ist es schlauer, die Kräuter einmal vorsichtig zu waschen. Gesundheit geht schließlich vor. Dafür die Wildkräuter kurz mit Wasser spülen und anschließend auf einem Geschirrtuch trocknen lassen (erst dann weiterverarbeiten).

Wildkräuter verarbeiten: Trocknen, einfrieren, in Salz einlegen

Möglichkeiten der Verarbeitung für frische Wildkräuter gibt es viele:

  • Sie können die Kräuter trocknen und anschließend als Tee oder Gewürz verwenden,
  • einfrieren (entweder im Ganzen in Gefrierbeuteln oder klein geschnitten mit etwas Wasser portionsweise in Eiswürfelbehältern),
  • sie in Salz einlegen und damit Gerichte würzen,
  • sie zu Pesto verarbeiten oder in Öl einlegen
  • oder sie als Salatdressing beziehungsweise zum geschmackvollen Anbraten verwenden.

Durch diese Verarbeitungs- und Haltbarkeitsmöglichkeiten steht der Selbstversorgung nichts mehr im Wege.

 

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