Haben Sie sich schon mal bewusst vor Augen geführt, wie viele Kosmetik- und Pflegeprodukte Sie tagtäglich benutzen? Da kommt mitunter einiges an Tiegeln, Tuben und Fläschchen zusammen. Oft entsteht so auf Dauer eine nicht unerhebliche Menge vermeidbarer (Plastik-)Müll. Dagegen lässt sich aber etwas unternehmen. Natürlich kann jeder als allererstes seinen Badezimmerschrank ausmisten und sich fragen: Brauche ich das alles wirklich? Oft heißt die Antwort darauf: Nein, brauche ich nicht. Manchmal muss sie aber „Ja!“ heißen. Und je nachdem, wie sehr man seinen Körper pflegen möchte oder muss, geht es ohne einige Produkte einfach nicht. Doch auch bei den unverzichtbaren Kosmetika ist mehr Umweltfreundlichkeit möglich. Zum Beispiel durch Nachfüllpackungen – oder durch Selbstgemachtes. Mit wenigen Zutaten aus der Küche kann man ohne viel Aufwand selbst Zahnpasta, Shampoo & Co. herstellen – ohne Chemie und vor allem kostengünstig. In Teil zwei unserer Serie „Kosmetik aus der Küche“ lesen Sie, wie Sie Zahnpflege selbst herstellen.
Kosmetik aus der Küche – Teil 2: Zahnpflege selber machen
Eine meiner ersten Maßnahmen zur Plastikvermeidung im Haushalt ist der Kauf einer Zahnbürste aus Bambus gewesen. Schon nach kurzer Zeit hatte ich mich an sie gewöhnt und war total begeistert. Nur die Zahnpasta aus der Tube passt nicht mehr so recht dazu… Umso besser, dass es tolle Rezepte für selbst gemachte Zahnpflege gibt!
Alle paar Wochen mische ich also Nachschub für meine Mundhygiene: Zahnpasta und Mundspülung ganz ohne Verpackung und Chemie (Zahnpasta aus der Tube enthält unter anderem Konservierungsmittel, Stabilisatoren, Farbstoffe, Alkohole und Emulgatoren). Für mich funktioniert das mindestens genauso gut wie die herkömmlichen Produkte – meint auch mein Zahnarzt.
Rezept für DIY-Zahnpasta
Hier können Sie die Anleitung für die DIY-Zahnpasta als PDF herunterladen.
Das brauchen Sie
- 2 EL Kokosöl
- 1 EL Natron
- 15 Tropfen Pfefferminzöl
- 5 Tropfen Teebaumöl
optional:
-
- 1 TL Xylitol
- Eine Prise Kurkuma
Und so geht’s
- Kokosöl und Natron in einem kleinen Gefäß zu einer homogenen Masse vermischen.
- Ätherisches Öl unterrühren.
- Diese Basis-Mischung können Sie nach Ihren persönlichen Vorlieben variieren:
- Xylitol ist ein natürliches Süßungsmittel, das aus dem Holz der Birke gewonnen wird. Der Birkenzucker soll einen karieshemmenden Effekt haben.
- Kurkuma kann als natürlicher Aufheller wirken. (Unbedingt beachten: Mund nach dem Putzen gut ausspülen, sonst können gelbe Verfärbungen auf dem Handtuch zurückbleiben.)
Da die selbst gemachte Zahnpasta keine Tenside enthält, schäumt sie nicht. Das fühlt sich anfangs komisch an, man gewöhnt sich jedoch sehr schnell an das neue Gefühl beim Putzen.

Zutaten in ein Gefäß geben, rühren und fertig ist die frische Zahnpasta.
Rezept für DIY-Mundspülung
Zutaten
- 250 ml abgekochtes Wasser
- 1 TL Natron
- 5 Tropfen Pfefferminzöl
- 5 Tropfen Teebaumöl
Zubereitung
- Alle Zutaten in eine kleine Flasche geben, diese verschließen und gut schütteln.
- Vor jedem Gebrauch ebenfalls kurz durchschütteln.
- Wer mag, kann die Mundspülung durch einen Stängel frische Pfefferminze oder weitere ätherische Öle nach Geschmack (wie Rosmarin) ergänzen.

Selbst gemacht und zero-waste: die Mundspülung
Schnelle Zahnpflege: SOS-Tipp für frischen Atem
Super Soforthilfe für alle Knoblauch-Fans: Kauen Sie kurz ein Blättchen Pfefferminze! Schon ist der Atem wieder wunderbar frisch.
Haben Sie schon mal selbst gemachte Zahnpflege ausprobiert? Wir freuen uns über Ihre Tipps und Anregungen. Schreiben Sie einfach einen Kommentar.
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Bildquellen
- zahnpasta: ©Jessica B.
- diy-mundspuelung: ©Jessica B.
- diy-zahnpflege: ©Jessica B.
Stefanie Gauch-Dörre
31 Januar
Super Tipp, danke!
Ist die Zahncreme auch für kleine Kinder geeignet, die oft was schlucken und nicht richtig ausspülen?
Ich freue mich auf die Antwort – viele Grüße
Stefanie
Der Waschbär
15 Februar
Liebe Stefanie,
Kinder sollen Natron nicht zu sich nehmen. Daher würden wir die Zahncreme eher für Erwachsene empfehlen.
Herzliche Grüße
Ihr Waschbär
Anna-Lena
23 Juli
Hallo 🙂
Ich nutze inzwischen immer Zahnputzpulver, da mir die anderen Alternativen nicht so gefielen. Bei mir ist drin:
3 TL gemahlene getrocknete Kräuter (ich nehme 2 TL Pfefferminze und 1 TL Salbei, hat beides eine antibakterielle Wirkung und sorgt für den frischen Geschmack)
1/2 TL Natron (zur Neutralisation von Säuren)
1/2 TL Xylitol (Birkenzucker) – nur zur Süße, kann auch weggelassen werden
1/2 TL Schlämmkreide (wichtig als einzig fester, nicht löslicher Stoff, um für mehr Reibung auf den Zähnen zu sorgen – gerade bei weichen Zahnbürsten, deren Borsten selbst keine große Reibung erzeugen)
Ich selbst bin sehr damit zufrieden, es schäumt sogar ein wenig und auch mein Zahnarzt sieht darin keine Probleme.
Hinweis für Hundebesitzer: Xylitol ist für Hunde auch in geringen Mengen schon sehr schädlich, also aufpassen, der Hund nicht an das Pulver ran kommt oder es gleich weglassen.
Vielleicht freut sich ja jemand über diesen Erfahrungsbericht und das Rezept 🙂
LG Anna-Lena
Marita
11 November
Kann ich für Zahnpasta Kokosöl gegen Sheabutter ersetzen?
Jessica B.
12 November
Hallo Marita,
dieses Rezept funktioniert so leider nur mit Kokosöl, da dieses antibakteriell, antifungal und antiviral wirkt und einen niedrigen Schmelzpunkt hat.
Viele Grüße
Jessica
Ariane
25 Oktober
Hallo ich habe jetzt im Herbst/Winter getrocknete Minze vorrätig kann man die Mundspülung auch mit kaltem Minztee ansetzen?
Jessica B.
25 Oktober
Tolle Idee!
Das ist auf jeden Fall möglich. Ich würde dann allerdings dazu raten, nur kleine Mengen frisch herzustellen.
Whoopy Love
26 Juni
Hier eine spontane Idee als weitere ZUSATZZUTAT:
Da es mittlerweile so viele Zahnpasten mit Aktivkohle auf dem Markt gibt, kann man bestimmt auch bei der DIY Zahnpasta noch optional Aktivkohle-Pulver hinzufügen !
Das sollte die Reinigungswirkung noch zusätzlich erhöhen 🙂
LG
Whoopy Love
Katha
13 Dezember
Hallo Jessica.
Schon toll wozu man Kokosöl alles verwenden kann, ein wahres Wundermittel ????
Ich verwende es in jeder Pfanne, zum Ölziehen und zur Intimpflege.
Da ich zur Zeit eine Ayurvedische Niemölzahncreme verwende und Niemöl im Garten verwende Frage ich mich jetzt natürlich ob Niemöl auch eine mögliche Zutat für die Zahncreme wäre.
Was denkst du dazu?
Grüße Katha
Jessica B.
14 Dezember
Hallo Katha,
interessante Anregung. Ich habe persönlich noch keine Erfahrung mit Niemöl, werde mich aber gerne damit beschäftigen.
Kokosöl bietet sich generell für selbst gemachte Kosmetik an, weil es bei Zimmertemperatur fest ist. Ich versuche aber auch gerade, Alternativen zu finden und teste deshalb Zahnpulver.
Falls du das Zahncreme-Rezept mit Niemöl ausprobierst, freue ich mich, wenn du wieder von deinen Erfahrungen berichtest!
Viele Grüße
Jessica
Veronika
5 März
Hallo, eine Zahnpasta nach dem Rezept hatte ich mir letztes Jahr gemacht und war absolut zufrieden. – Bis es wärmer wurde und (da das Kokosöl natürlich schmilzt) alles komplett flüssig war, damit lässt sich doch schwerer putzen bzw schwerer hygienisch auf die Bürste bekommen. Werde aber nochmal einen Versuch starten mit Heilerde o.ä..
Jessica B.
8 März
Hallo Veronika,
das ist eine gute Anmerkung. Ich habe das Glück, das meine Wohnung auch im Sommer angenehm kühl ist und das Kokosöl deshalb fest genug bleibt. Ich könnte mir aber vorstellen, die ansonsten Zahnpasta in einem Schraubglas im Kühlschrank zu lagern.
LG Jessica
Annette
9 April
Hallo Veronika,
da es auch Zahnputzöl in immer flüssiger Form gibt, finde ich es nicht tragisch, wenn die Mischung nicht mehr cremig ist. Ich habe es in einer kleinen Flasche mit spitzer Tülle wie bei Flüssigklebstoff, damit ich leichter auf die Bürste dosieren kann. Und dann natürlich schnell in den Mund damit 😉
Fluor nehme ich nicht mehr aus verschiedenen Gründen und komme bestens damit klar. Dass es in der Naturkosmetik nicht mehr schäumt, habe ich von Anfang an nicht als Nachteil empfunden. Nette Gerüche und Geschmäcker kann man durch einzelne Tropfen naturreiner ätherischer Öle erreichen.
Gib dem Kokosöl eine Chance. Aus dem Kühlschrank ist es mir zu fest.
Viele Grüße,
Annette
L. messmer
21 Februar
Hallo Jessica,
danke für deine Zahnpasten Idee. Bei mir steht sie nun auch im Bad und wird natürlich regelmäßig verwendet… : )
Meinen Kolleginnen hab ich auch gleich eine Probe mitgegeben.
Am Anfang, fand ich die Paste etwas gewöhnungsbedürftig aber nach einer Weile sind die Bestandteile gut durchgezogen und der Geschmack hat sich ausbalanciert.
LG Lea
Jessica B.
28 Februar
Hallo Lea,
es freut mich sehr, dass du die Zahnpasta ausprobiert hast.
Stimmt, anfangs ist es echt ungewohnt – inzwischen finde ich es umgekehrt komisch, schäumende Zahnpasta zu benutzen… 🙂
LG Jessica
Satire
3 Dezember
Gute Idee, hoffentlich sind die Zutaten im eigenen Garten gewachsen und nicht in (vielleicht Plastik-) Verpackungen gekauft worden. Und viel Spaß beim veganen kochen, aber Kater Shadow nicht vergessen und mit seiner bevorzugten Jagdtiere Rind, Tunfisch und Pferd füttern.
Jessica B.
4 Dezember
Natürlich! Das Natron wächst zum Beispiel an aus demeter-Saatgut selbst gezüchteten Sträuchern hinterm Haus und wird ausschließlich rein biologisch gedüngt. Für die Gartenarbeit verwende ich naturbelassenes Werkzeug, das ich in Handarbeit aus regionalen Flusskieseln und nachhaltigem Treibholz hergestellt habe.
Und Shadow bekommt selbstverständlich artgerechtes Futter (unverpackt, versteht sich!) aus veganen Maus- und Vogel-Ersatzprodukten, täuschend echt in Geschmack und Konsistenz. Kann ich nur empfehlen.
Liebe Grüße von der Gutmenschen-Front 🙂
Ute perschke
29 November
Alles sehr schön und interessant aber mir fehlen noch weitere Angaben
Wie lagert man die Zahncreme und worin und wie lange ist sie haltbar.
Jessica B.
30 November
Hallo,
ich mische die Zahncreme in der flachen Glasschale, die auf den Bildern zu sehen ist. Genau so stelle ich sie danach ins Badezimmer, bis alles aufgebraucht ist 🙂 Die Lagerung ist also sehr unkompliziert. Da die Zutaten im Einzelnen sehr lange haltbar sind, trifft das auch auf die Zahncreme zu. Ich empfehle trotzdem, regelmäßig kleinere Mengen (wie im Rezept) herzustellen statt sehr viel auf einmal.
Viele Grüße,
Jessica