Nachhaltig rasieren: Infos und Tipps

Nachhaltig rasieren: Nachaufnahme eines Rasierhobels.

Rasieren gehört für viele Männer und Frauen zum Alltag. Da kann ganz schön viel Müll anfallen. Denn neben dem Elektrorasierer sind auch sogenannte Systemrasierer oder Einwegrasierer bei beiden Geschlechtern beliebt. Bei Systemrasierern müssen Sie regelmäßig die Klinge austauschen. Einwegrasierer landen nach der Nutzung vollständig in der Tonne. So entsteht bei beiden Varianten jede Menge Plastikmüll, bestehend aus:

  • das Verpackungsmaterial der Rasierer sowie für die Klingen,
  • die Einweg- und Systemrasierer sowie Ersatzklingen,
  • leere Dosen oder Spender für Rasierschaum.

Dabei ist nachhaltig rasieren ganz einfach. Wer auf glatte Haut an Beinen, Achseln, im Gesicht sowie im Intimbereich nicht verzichten möchte, kann beispielsweise auf den Rasierhobel umsteigen. „Hobel“ klingt zugegeben im ersten Moment nicht sonderlich einladend. Dabei steckt hinter dieser Methode eine sanfte und langlebige Alternative zum Wegwerfrasierer. Seine Geburtsstunde als Produkt hat der Rasierhobel im England des 19. Jahrhunderts. Er blieb auch anschließend lange modern. So kennen viele den Rasierer noch aus dem Badezimmerschrank des Vaters.

Nachhaltig rasieren: Schonend mit dem Rasierhobel

Im Vergleich zu herkömmlichen Utensilien zur Haarentfernung produziert die Nutzung eines Rasierhobels weniger Müll. Zum einen besteht der Hobel selbst aus Edelstahl und ist damit resistent gegenüber Rost. So ist der Rasierhobel robust und für eine lange Nutzdauer konzipiert. Zwar wird für die Herstellung von Edelstahl viel Energie benötigt. Allerdings ist das Material auch vollständig recycelbar. Zum anderen bieten einige Hersteller Rasierhobel ohne Plastikverpackung an.

Auch der Rasierhobel muss hin und wieder mit neuen Klingen ausgestattet werden. Diese halten sich jedoch vergleichsweise länger als die von Systemrasierern. So können Sie allein durch das verringerte Wechseln der Klinge Müll vermeiden, ohne dass die Qualität der Rasur leidet. Sie erhalten einen Rasierhobel für circa 40 Euro. Die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten zahlen sich mit der Zeit aus. Denn die Ersatzklingen für den Hobel sind wesentlich günstiger als jene für Systemrasierer.

Der Rasierhobel unterscheidet sich auch in der Funktionsweise von einem handelsüblichen Systemrasierer. Nehmen wir an, letzterer verfügt über drei Schnittkanten im Klingenkopf: Während der Rasur stellt die erste Klinge die Haare auf und die zweite schneidet sie ab. Für eine effektive Rasur folgt die dritte Klinge. Diese stellt zwar sicher, dass alle Härchen entfernt wurden. Allerdings reizt sie jedoch auch die nun schon sehr empfindliche Haut. Es können Rasierpickel und Hautirritationen entstehen. Der Rasierhobel verfügt über eine einzelne Schnittkante. Dank seines Eigengewichts ist dennoch eine effektive Rasur möglich – und die Haut wird weniger gereizt.

Nahaufnahme eines Rasiermessers mit Rasierpinsel auf rotem Handtuch
Das Rasiermesser ist in der Handhabung deutlich komplizierter als der Rasierhobel. Wahrscheinlich kennen die meisten deshalb die Gerätschaft nur von früher.© CC0 / Couleur

Rasiermesser – Zero-Waste-Rasur

Eine andere Möglichkeit für eine nachhaltige Rasur stellt das sogenannte Rasiermesser dar. Manch einer oder manch eine kennen dieses Utensil sicher aus Barbershops oder Friseursalons zum Ausdünnen des Haupthaars. Wer das Rasiermesser in entsprechenden Warenhäusern kauft, kann es unverpackt erwerben. Denn das Klappmesser kommt mit einem eigenen Griff, meist aus Holz, daher. Sie können es also wie ein Taschenmesser transportieren und Verpackungsmüll vermeiden. Weiterhin entsteht auch kein Müll für den Austausch von Klingen: Das ist nämlich nicht nötig. Wird das Rasiermesser stumpf, können Sie es einfach nachschleifen lassen.

Doch Achtung: Wie der Name sagt, handelt es sich bei diesem Rasierer um ein Messer. Entsprechend gestaltet sich die Verletzungsgefahr. Für die Bartrasur können Männer den Profi im Barbershops aufsuchen. Darüber hinaus existieren verschiedenste Anleitungen und Tipps zur Nutzung des Rasiermessers im Internet. Die Bein- oder Intimrasur mit dem Rasiermesser ist hingegen ein recht komplexes Unterfangen. Aus diesem Grund greifen viele Frauen, aber auch Männer dann doch lieber zum Hobel.

Nachhaltig rasieren – Tipps und Tricks

Der Rasierhobel ist sowohl für Männer als auch für Frauen ideal geeignet, um nachhaltig zu rasieren. Sie können ihn für die Beinrasur, Bartrasur, Achselrasur sowie Intimrasur nutzen. Alle, die zum ersten Mal mit einem Rasierhobel arbeiten, sollten zuerst ein Gefühl für das Utensil bekommen. Beispielsweise müssen Sie im Vergleich zu herkömmlichen Rasierern beim Hobel keinen Druck ausüben. Das übernimmt das Eigengewicht des Rasierers. Was zunächst kompliziert klingt, ist jedoch nicht nur etwas für Profis. So gelingt zum Beispiel die Beinrasur mit dem Rasierhobel:

  • Schritt 1: Gegebenenfalls eingewachsene Haare mit einem Peeling behandeln.
  • Schritt 2: Circa zwei Minuten mit warmem Wasser duschen, sodass sich die Hautporen öffnen. Dadurch sind die Haare weicher und können näher an der Wurzel abgeschnitten werden.
  • Schritt 3: Rasierseife, -öl oder -creme auftragen.
  • Schritt 4: Rasieren Sie zuerst in Richtung des Haarwuchses. Anschließend gegen die Wuchsrichtung. So garantieren Sie eine präzise Rasur, da der Kopf des Rasierhobels unbeweglich ist.
  • Schritt 5: Beine abtrocknen und Pflege auftragen.

So klappt’s mit der Intimrasur

Ob beim Mann oder bei der Frau: Die Intimrasur ist eine Angelegenheit, die Fingerspitzengefühl erfordert. Für eine sanfte und effektive Rasur dieses Körperbereichs sollten Sie unbedingt einen Rasierhobel mit scharfen Klingen verwenden. So beugen Sie das Auftreten von roten, juckenden Pickelchen – auch als Rasurbrand bekannt – vor. Darüber hinaus ist das umfangreiche Einschäumen vor der Rasur eine gute Grundlage, um Hautirritationen zu mindern.

Zum einfacheren Aufschäumen der Rasierseife kann man sich spezielle Rasiermugs besorgen.© Waschbär

Weiterhin sollten Sie im Intimbereich mit dem Rasierhobel nur Nassrasuren durchführen. Rasieren Sie immer in Wuchsrichtung. So vermeiden Sie Entzündungen der Haarwurzel oder das Einwachsen nachkommender Haare. Sind alle gewünschten Haare geschnitten, können Sie anschließend die beanspruchte Haut mit etwas kaltem Wasser beruhigen. Kokos- und Olivenöl stellen eine gute Pflege für nach der Rasur dar. Vermeiden Sie jedoch den Kontakt der empfindlichen Schleimhäute mit den Pflegemitteln.

Das richtige Rasierzubehör

Nachhaltig rasieren schließt auch das Zubehör mit ein. Herkömmlicher Rasierschaum besteht aus synthetischen Stoffen. Darüber hinaus steckt der Schaum in Dosen oder anderen Spendern. Diese sind häufig aus Kunststoff und landen nach Gebrauch in der Tonne. Mit sogenannter Rasiercreme, Rasierseife und Rasieröl können Sie Müll vermeiden. Weiterhin setzen Sie auf Produkte aus natürlichen Inhaltsstoffen.

Rasierseife

Rasierseife eignet sich für Nassrasuren und ist im Tiegel erhältlich. Sie erhalten das Rasierzubehör sowohl als weiche als auch als harte Variante. Beide Produkte unterscheiden sich durch das Volumen des Schaums. Für die Bartrasur wird die Seife mithilfe eines Pinsels aufgeschäumt und aufgetragen. Sie können Rasierseife aber auch von Hand auftragen, beispielsweise für die Beinrasur. Entscheidend hierfür ist letztlich die gewünschte Schaumbildung.

Rasieröl

Beim Rasieröl handelt es sich um eine häufig unterschätzte Alternative zu Rasierschaum. Denn die ätherischen Öle des Produkts können gerade empfindliche Haut bei der Rasur beruhigen. So wird beispielsweise Eukalyptus eine antiseptische Wirkung nachgesagt. Darüber hinaus bestehen Rasieröle in der Regel aus natürlichen Inhaltsstoffen. So bestehen für gewöhnlich keine ökologischen Bedenken, wenn diese ins Abwasser gelangen.

Rasierpinsel

Das Auftragen von Rasierseife auf das zu enthaarende Körperteil erfolgt häufig mithilfe eines Pinsels. Dieser ist seit jeher aus tierischem Haar. Allerdings existieren heutzutage Alternativen aus synthetischen Fasern. Und diese können den Modellen aus Tierhaaren definitiv Konkurrenz machen. Damit Ihr Rasierpinsel lange hält, sollten Sie ihn nach dem Gebrauch unter warmem Wasser säubern. Schütteln sie anschließend das Restwasser aus dem Pinsel. Bewahren Sie ihn bis zur nächsten Nutzung an einem gut belüfteten Ort hängend oder stehend auf.

Tipp: Wer nachhaltig rasieren möchte, sollte zu Beginn vor allem auf die Inhaltsstoffe der ausgewählten Pflege- und Rasierprodukte achten. Denn an dieser Stelle unterlaufen Anfängerinnen und Anfängern häufig Fehler. So ist nicht überall, wo „bio“ draufsteht auch bio drin: Während beispielsweise der Ausdruck Bio-Lebensmittel als Bezeichnung geschützt ist, gilt dies nämlich nicht für Kosmetikartikel.

Nachhaltig rasieren – für Männer und Frauen

Sowohl Frauen als auch Männer können sich ohne großen Aufwand nachhaltig rasieren. Auch die notwendigen Produkte unterscheiden sich grundsätzlich nicht. Ein Mann kann ebenso wie eine Frau den Rasierhobel verwenden. Lediglich bei der Pflege können sich Unterschiede eröffnen. Beispielsweise schätzen manche Männer den klassischen Aftershave-Geruch. Naturkosmetik oder selbst gemachten Pflegeprodukten kann diese markante Note fehlen. Sie riechen beispielsweise nach Aloe vera, ätherischen Ölen oder Sheabutter. Männer, die auf diesen Aspekt des Rasierens nicht verzichten möchten, können entsprechende Produkte speziell für den Mann erwerben. Darüber hinaus existieren Pflegeprodukte, die speziell für die gereizte Haut nach der Bartrasur konzipiert wurden.

Alternative zur Rasur

Doch nachhaltig rasieren ist nicht die einzige Möglichkeit, Körperbehaarung umweltfreundlich zu entfernen. Das sogenannte Sugaring ist vergleichbar mit der Behandlung mit Wachs. Die Sugaring-Paste besteht aus Zitronensaft, Zucker und Wasser. Tragen Sie die Paste entgegen der Haarwuchsrichtung auf die zu enthaarende Körperstelle auf. Lassen Sie die Paste trocknen. Anschließend können Sie diese ähnlich wie Wachsstreifen von der Haut ruckartig lösen. Die getrocknete Paste zupft beim Abziehen die Haare aus.

Und natürlich besteht immer noch die Möglichkeit, einfach wachsen zu lassen. Das schont Ressourcen und vermeidet Müll im Zusammenhang mit Rasieren – ist allerdings auch eine Typfrage. Für einige Frauen stellt das Nicht-rasieren mittlerweile eine körperbejahende Haltung dar. Erst kürzlich rief eine junge Engländerin auf der Plattform Instagram zur „Januhairy“-Challenge auf: Einen Monat einfach mal alles sprießen lassen.

 

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