Glutbrennen – wie funktioniert’s?

Ein Junge sitzt vor einem Holzblock und brennt mit Stock und Glut eine Mulde in einen geschnitzten Löffel.

In unserem Garten sitzen wir gern am Lagerfeuer. Wir trinken etwas, machen Stockbrot und unterhalten uns in gemütlicher Runde. Eines Abends nach dem Essen haben wir zufällig mit einem Stock im Feuer herumgestochert. Dabei ist uns aufgefallen, dass sich der Stock in der Glut nach und nach verändert hat. Durch ein wenig Recherche haben wir herausgefunden, dass man früher bewusst mit der Glut Vertiefungen in Holz gebrannt hat, um Schalen und Ähnliches herzustellen. Unsere Neugier war geweckt: Wir wollten ausprobieren, ob das in unserem Lagerfeuer auch funktionieren würde. Also haben wir uns entschieden, mit dem Glutbrennen unseren eignen Löffel herzustellen.

Welches Holz eignet sich zum Brennen am besten?

Weiches Holz ist für das Glutbrennen ideal geeignet. Weide, Hasel oder Pappelholz lassen sich zum Beispiel hervorragend verwenden. Harzige Hölzer wie Kiefer eignen sich nur bedingt. Hier kann es sein, dass Sie auf eine Harzkammer stoßen. Das wiederum kann das ganze Werkstück unbrauchbar machen. Prüfen Sie auch, dass keine Astgabel im Holz ist, denn dann kommen Kinder beim Schnitzen und Glutbrennen schnell an ihre Grenzen. Das Holz kann an dieser Stelle nur wenig oder gar nicht bearbeitet werden.

In den grob geschnitzten Löffel wird mit einem Stückchen Glut eine Vertiefung hineingebrannt.
So langsam zeigt das Glutbrennen Wirkung und der Löffel nimmt Form an.© Constanze H.

Anleitung für das Glutbrennen

Hier können Sie die Anleitung für das Glutbrennen als PDF herunterladen.

Das brauchen Sie

  • ein Stück Holz mit einer ungefähren Größe von 15 x 3 x 3 cm
  • Messer zum Schnitzen
  • Grillzange
  • ein weiteres Holzstück, das später auf das Glutstück gepresst wird
  • starker Ast oder Stein
  • Schleifpapier
  • Speiseöl

Und so geht’s

  1. Rohling grob in Form schnitzen. Den Stil so dünn und rund schnitzen, wie es sich beim Halten angenehm in der Hand anfühlt. Den vorderen Teil des Löffels so rund schnitzen, dass die Form später gut in den Mund passt.
  2. Jetzt mit Ihrem Kind zusammen ein kleines Glutstück aus dem Feuer holen, am besten mit einer Grillzange.
  3. Das Glutstück auf den flachen, rund zugeschnitzten Löffelrohling legen und mit einem anderen Stück Holz fest andrücken.
  4. Durch Pusten nach und nach eine Vertiefung hineinbrennen.
  5. Nach ein bis zwei Minuten kräftigem Pusten die Glut zurück in die Flammen werfen. Jetzt mit einem starken Ast oder einem Stein die durch die Glut entstandene Kuhle weiter vertiefen.
  6. Die vorangegangenen Schritte so oft wiederholen, bis die Vertiefung Ihrem Empfinden nach tief und gleichmäßig genug ist.
  7. Nun mit Schleifpapier den Löffel fein ausarbeiten. Er soll ja schließlich auch benutzt werden können und keine splittrigen Holzfasern aufweisen.
  8. Den Löffel mit Wasser gründlich abschrubben und den Schleifvorgang nochmals wiederholen. Die feinen Holzfasern haben sich durch das Wasser aufgestellt und lassen sich dadurch prima abschleifen.
  9. Den Löffel rundum mit Speiseöl behandeln. Das schützt das Holz vor Feuchtigkeit. Zudem kommt die Maserung des Holzes besser zur Geltung.
Die Exemplare aus den einzelnen Stadien des Löffels, der durch das Glutbrennen gefertigt wurde, liegen auf einer weißen Holzplatte.
Schritt für Schritt wird aus einem unscheinbarem Stück Holz ein einzigartiger Löffel.© Constanze H.

Glutbrennen: Tipps und Anregungen

  • Für das Schnitzen gilt: Wenn das Ganze noch etwas grob und splittrig ist, keine Sorge – die Feinarbeit kommt später. Lieber ein wenig mehr Holz am Löffel lassen. Etwas wegschnitzen oder -schleifen können Sie nach dem Glutbrennen jederzeit.
  • Mit der Technik des Glutbrennens können Sie auch eine schöne Schüssel oder Schale herstellen.
  • Nutzen Sie gut durchgetrocknetes Holz. Wenn es zu feucht ist, könnte das Holzstück Risse bekommen. Vor allem bei großen Schalen oder Schüsseln wäre das sehr ärgerlich.
  • Damit beim Glutbrennen nichts passiert, sollte Sie Ihrem Kind den sicheren Umgang mit Feuer vorab beibringen.
  • Bleiben Sie beim Schnitzen und am Feuer unbedingt immer dabei. Je nach Alter des Kindes können Sie beim Schnitzen und beim Halten des Glutstückes behilflich sein, damit sich Ihr Kind nicht verletzt.
  • Sorgen Sie dafür, dass ein Eimer Wasser in der Nähe steht. Falls sich mal ein Glutteilchen vom Löffel löst und auf der Wiese landet, können Sie das Glutteilchen gleich löschen.
  • Verschönern Sie den Löffel mit einem Brandmalstift. Oder wickeln Sie eine Schnur in einer schönen Farbe um den Griff.
  • Bohren Sie ein kleines Loch in den Stiel und fädeln Sie eine Schnur zum Aufhängen durch. So können Sie Ihren Löffel nach der Benutzung und dem Reinigen besser an der Luft abtrocknen lassen.

 

1 Kommentare
  • Ich habe bei einem Schnitzseminar den tollen Tipp bekommen, zum Pusten einen Strohhalm aus Edelstahl zu verwenden. So kommt man mit dem Gesicht nicht so dicht an Glut und Qualm und kann die Richtung, in die sich die Glut ins Holz brennt, besser steuern.

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