No-dig-Beet anlegen: Ackern ohne Umgraben

Die Materialien für das No-dig-Beet liegen auf einer Wiese.

Haben Sie in Ihrem Garten auch so eine Ecke, in der man eigentlich prima ein Beet anlegen könnte – wenn das bloß nicht mit so viel Zeit, Schweiß und Rückenschmerzen einherginge? Und selbst wenn alles einmal umgegraben und fein säuberlich eingepflanzt ist, entmutigt viele schon bald der Anblick all der unerwünschten Beikräuter, die zwischen ihren Setzlingen hervorlugen und beim Jäten noch mehr Zeit in gebückter Haltung verheißen. Mit der No-dig-Methode können Sie sowohl beim Anlegen als auch beim Pflegen Ihres Beets Zeit und Kraft sparen. Wir erklären, was es damit auf sich hat, und leiten Sie durch die einzelnen Schritte hin zum Gärtnern mit dem sorgenfreien No-dig-Beet.

No-dig-Beet – was ist das genau?

Wie der englische Name bereits vermuten lässt, verzichtet man bei der Anlage eines No-dig-Beets komplett auf das Umgraben (englisch: dig). Im landwirtschaftlichen Kontext wird die Methode auch als No-till-Methode bezeichnet, wobei das Wort „till“ dem deutschen „pflügen“ entspricht. Auch der Begriff „Lasagne-Beet“ findet sich zuweilen, bei dem abwechselnd je eine Schicht aus braunem und grünem Material aufgebracht wird. Das Grundprinzip bleibt jedoch das gleiche: Statt dem Boden mit Harke, Pflug und Co. zu Leibe zu rücken, deckt man ihn mit Pappe ab und anschließend mit einer oder mehreren Mulchschichten.

Vorteile des No-dig-Beets

Die No-dig-Methode bietet viele Vorteile. Dadurch, dass das Umgraben entfällt, sparen Sie Zeit und Kraft. Zudem schützt die Methode vor Erosion, erhält die Bodenstruktur, fördert die Humusbildung, hält Feuchtigkeit im Boden und reduziert gleichzeitig den Wuchs unerwünschter Beikräuter. Während Pappe und Mulch nach und nach von Würmern und Mikroorganismen zersetzt werden, entsteht eine angenehme Wärme, die den jungen Pflanzen das Wachstum erleichtert.

Das No-dig-Beet ist mit einer Schicht aus Pappe bedeckt und mit Steinen beschwert.
Regenwürmer lieben die Pappe im Beet.© Ina Hiester

Wann eignet sich die No-dig-Methode – und wann nicht?

Ein No-dig-Beet ist leicht anzulegen und eignet sich aufgrund der Wärme- und Nährstoffbildung besonders für starkzehrendes, wärmeliebendes Gemüse oder für anspruchsvolle Sommerblumen. Auch Kartoffeln lassen sich hier einpflanzen. Bei sehr schweren oder stark verdichteten Böden sowie für schwachzehrende Pflanzen ist die Methode hingegen weniger gut geeignet. Wer wie im Beispiel unten ein Kartoffelbeet anlegen möchte, kann alle Schritte – von der Beetvorbereitung bis zum Einpflanzen – am gleichen Tag vornehmen. Wer das Beet hingegen oberflächlich bepflanzen möchte, bereitet es am besten einige Wochen bis Monate vorher vor.

No-dig-Beet anlegen: Das brauchen Sie

  • optional: Rasenmäher oder eine Sense
  • möglichst unbedruckter Pappkarton (ohne Beschichtung, Kleberreste, Metallklammern)
  • Kompost
  • Erde
  • Material zum Mulchen, z. B. Grasschnitt, Heu, Stroh, Blätter, Holzspäne
  • Wasser
  • fürs Kartoffelbeet (siehe unten): Pflanzholz bzw. Pflanzlochstecher und vorgekeimte Pflanzkartoffeln

Schritt 1: Fläche vorbereiten

Zunächst mähen Sie die Fläche Ihres zukünftigen No-dig-Beets entweder mit einem Rasenmäher oder mit einer Sense. Das dabei anfallende organische Material können Sie entweder einfach liegen lassen oder zur Seite schaffen, um es später als Mulch zu verwenden – das kommt ganz darauf an, wie viel Material Sie ansonsten zum Mulchen zur Verfügung haben. Wenn Sie keinen Mäher und keine Sense haben, können Sie den Boden auch einfach mit den Füßen platt treten. Der Vorteil: Dabei können auch Kinder ungefährdet mitmachen.

Mit Gartenschuhen wird das Gras auf der Fläche für das No-dig-Beet plattgetreten.
Das platt getretene Gras wird später im No-dig-Beet verrotten.© Ina Hiester

Schritt 2: Pappe auslegen

Als Nächstes decken Sie den vorbereiteten Boden mit Pappkarton ab. Dieser isoliert gegen Kälte und sorgt dafür, dass kein Licht mehr an den Boden gelangt. Darunterliegendes Gras, Beikräuter und Co. sterben ab und werden von Mikroorganismen zersetzt. Regenwürmer und viele andere nützliche Bodenbewohner lieben Pappe und lockern während ihres Festmahls gleichzeitig den Boden auf. Befindet sich das Beet an einem windigen Standort, ist es sinnvoll, die Pappe mit einigen Steinen zu beschweren, damit sie nicht wegfliegt.

Eine Frau legt Pappe auf ein Stück Rasen, um das No-dig-Beet anzulegen.
Durch die Pappe sterben Gräser und Beikräuter ab.© Ina Hiester

Schritt 3 (optional): Pflanzlöcher stechen und Kartoffeln einpflanzen

Wer wie im Beispiel unten Kartoffeln in das No-dig Beet-pflanzen möchte, sticht nun mit einem Pflanzholz beziehungsweise Pflanzlochstecher Löcher durch Pappe und Boden. Etwas Kompost in die Löcher geben, anschließend die vorgekeimten Kartoffeln mit den Keimen beziehungsweise Trieben nach oben in die Pflanzlöcher setzen und etwas Erde darüberstreuen. Danach jedes Pflanzloch etwas angießen.

Die vorgekeimten Kartoffeln werden in ausgestanzte Löcher in der Pappe eingesetzt.
In die ausgestanzten Löcher werden die Kartoffeln eingesetzt.© Ina Hiester

Schritt 4: mulchen und bewässern

Nun tragen Sie eine Mulchschicht auf der Pappe auf. Diese kann zum Beispiel aus dem zuvor abgemähten Grasschnitt, aber auch aus Heu, Stroh, Sägespänen oder anderem organischem Material bestehen. Wer das Beet später oberflächlich bepflanzen möchte, mischt den Kompost unter das Mulchmaterial. Anschließend das Beet gut bewässern.

Das No-dig-Beet ist mit getrockneten Gräsern bedeckt.
Bedecken Sie die Pappe mit Mulch und Kompost.© Ina Hiester

Schritt 5: abwarten und bepflanzen

Wer das No-dig-Beet nicht mit Kartoffeln, sondern oberflächlich bepflanzen möchte, lässt die Mulch-Kompost-Mischung und die Pappe nun eine Weile liegen. Idealerweise findet die Beet-Anlage dann im Herbst statt, wenn viel Mulchmaterial – etwa heruntergefallenes Laub oder Gartenabfälle – zur Verfügung steht. Vor dem Bepflanzen oder Einsäen des No-dig-Beets können Sie optional noch etwas Mutterboden aufschütten.

No-dig-Beet: Tipps zur Pflege

Durch die im Vergleich zu einem „nackten“ Beet bessere Unkrautunterdrückung, Nährstoffanreicherung sowie erhöhte Bodenfeuchtigkeit ist ein No-dig-Beet sehr pflegeleicht. Je nach verwendetem Material kann es jedoch bereits nach wenigen Wochen sinnvoll sein, weitere Mulchschichten aufzubringen, da der Mulch während des Zersetzungsprozesses in sich zusammenfällt. Außerdem sollten Sie das Beet gelegentlich bewässern – doch nicht zu sehr, sonst droht Fäulnis. Im Gegensatz zu einem Hochbeet oder Hügelbeeten müssen No-dig-Beete nicht alle fünf bis sieben Jahre neu aufgesetzt werden, sondern lassen sich kontinuierlich weiternutzen. Leider fühlen sich neben nützlichen Regenwürmern und Mikroorganismen auch Wühlmäuse und Schnecken in No-dig-Beeten sehr wohl, weil es hier schön warm ist und sie viel Nahrung finden.

FAQ

Was ist die No-dig-Methode?

Für ein No-dig-Beet legen Sie Pappe auf einem abgesteckten Rasenstück aus, sodass die Grasschicht abstirbt. Umgraben muss man bei dieser Methode nicht. Auf die Pappe tragen Sie ganz einfach eine Mulchschicht auf.

Wann legt man ein No-dig-Beet an?

Ein No-dig-Beet können Sie im Frühjahr oder im Herbst anlegen. Am besten eignet sich der Herbst, da viel Mulchmaterial durch Laub und Gartenabfälle zur Verfügung steht.

Wie legt man ein No-dig-Beet an?

  1. Fläche abstecken und Rasen darauf mähen.
  2. Mit Pappe abdecken und die Pappe optional mit Steinen beschweren.
  3. Abgemähten Rasen, Laub, Kompost und weitere Materialien als Mulch aufbringen.
  4. Kräftig angießen.
  5. Pflanzen aussäen.

 

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