Do it yourself: Hygrometer basteln mit Kindern

Das selbst gebastelte Hygrometer steht auf dem Gartentisch und zeigt trockenes Wetter an.

Kinder sind so wissensdurstig, dass wir als Eltern uns doch immer freuen, wenn sie uns Löcher in den Bauch fragen. Das Wetter ist ein Thema, das unseren fast Sechsjährigen im Moment sehr beschäftigt. Wir haben einige Bücher, die sich mit den entsprechenden Phänomenen auseinandersetzen. Außerdem erklären wir immer ganz viel in der Natur, wenn wir unterwegs sind. So machen wir spannende Entdeckungen – wie zum Beispiel die vielen Spinnfäden, die man im Altweibersommer beobachten kann. Irgendwann kam die Frage auf, wie man das Wetter vorhersagen könne. Da müsste es doch ein passendes Experiment geben, haben wir uns überlegt. Und tatsächlich: Es ist ganz einfach – aus einem Kiefernzapfen lässt sich im Handumdrehen ein Hygrometer basteln.

Die Ursprünge der Wettervorhersage

Früher, als es noch keine Tagesthemen und keine Wettervorhersagen gab, wie wir sie heute kennen und schätzen, musste man die Natur beobachten. Man entwickelte verschiedene Methoden, um vorhersagen zu können, wie sich das Wetter entwickeln würde.

Gottheiten und Heilige als Erklärung für Wetterphänomene

Lange hat man die Götter für verschiedene Wetterlagen verantwortlich gemacht. Die wohl bekanntesten Götter sind Thor, der nordische Donnergott, und Ra, der ägyptische Sonnengott. Im Christentum war und ist es der „Wetterheilige“ Petrus, auf den man Wetterphänomene zurückführte.

Bauernregeln zur Vorhersage des Wetters

Danach hat man lange Zeit die verschiedensten Bauernregeln als Maßstab für das bevorstehende Wetter genutzt. Diese werden gern auch heute noch angewendet – und erstaunlicherweise treffen sie oft zu. Oder ist das vielleicht gar nicht so erstaunlich? Schließlich beruhen diese Regeln auf einer langen Beobachtungzeit sowie viel Wissen und Erfahrung, die von Landwirten und Bauern gesammelt wurde. Diese waren und sind auch heute noch stark abhängig vom Wetter.

Pflanzen als Wetteranzeiger

Bauernregeln beinhalteten ein Zusammenspiel aus Beobachtungen von Natur und Tier. Und so stellte man schnell fest, dass Pflanzen als Wetteranzeiger dienen können. Die Wetterdistel zum Beispiel: Die aufgerollten Blütenblätter der Silberdistel zeigen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit an und sagen so Regen vorher. Sie dienen somit als Anzeiger für die Luftfeuchtigkeit, also als ein natürliches Hygrometer. Das gleiche Prinzip funktioniert bei dem Hygrometer aus Kiefernzapfen.

Ein Hygrometer basteln – das Wetterhäuschen als Vorbild

Das Wetterhäuschen, das viele von Oma noch kennen, beruht ebenfalls auf dem Prinzip des natürlichen Wetteranzeigers. Im Inneren ist ein Pferdehaar oder ein Stück Tierdarm angebracht. Dies dehnt sich bei Feuchtigkeit aus und zieht sich bei trockenem Wetter zusammen. Dadurch wandert je nach Luftfeuchte eine der Figuren nach draußen. Auf einer Drehscheibe angebraucht, ist es meist die Frau als Sonnenfrau und der Mann mit Regenschirm, wenn es schlechtes Wetter geben soll. Das Wetterhäuschen wird – wie das Zapfen-Hygrometer auch – im Freien aufgestellt.

Das Hygrometer besteht aus einem Karton, in dem ein Kiefernzapfen angeberacht ist, der mit einem Holzstab die Luftfeuchtigkeit anzeigt.
Mit Hilfe des DIY-Hygrometers aus einem Kiefernzapfen können Kinder viel über das Wetter lernen.© Constanze H.

Anleitung für ein Hygrometer aus Kiefernzapfen

Hier können Sie die Anleitung für ein DIY-Hygrometer als PDF herunterladen.

Das brauchen Sie

  • 1 Kiefernzapfen
  • alter Kartonboden
  • 1 Klopapierrolle oder ein Stück Holz
  • 1 Nadel, Strohhalm oder langes Ästlein
  • Stift und Bastelleim
  • 1 Blatt weißes Papier, in der Größe passend zum Kartonboden

Und so geht’s

  1. Den Kartonboden mit dem Blatt Papier bekleben.
  2. Den Kiefernzapfen stehend auf die Klopapierrolle oder ein Stück Holz kleben.
  3. Das „Zapfenkonstrukt“ in den Karton stellen. Eventuell etwas festkleben, damit es besser hält.
  4. Eine Stecknadel, einen Strohhalm oder einen längeren Ast als „Zeiger“ an eine mittig sitzende Schuppe des Zapfens kleben.
  5. Auf dem Karton die Position notieren, wenn der Zapfen geschlossen ist, also der Zeiger nach oben gedrückt wird. Als Symbol eignet sich eine Wolke mit ein paar Regentropfen.
  6. Die Position des Zeigers einzeichnen, wenn der Zapfen geöffnet ist und der Zeiger somit nach unten gedrückt wird. Hierfür dient das Symbol der Sonne. Mithilfe der Symbole können auch Kinder am Experiment teilhaben, die noch nicht lesen können.
  7. Das Zapfen-Hygrometer an einem regengeschützten Ort im Freien aufstellen, zum Beispiel auf dem Balkon oder der Terrasse.
Ein weißes Blatt Papier wird mit einer Schere geschnitten, im Hintergrund stehen weitere Materialien für das Hygrometer.
Für das Hygrometer können Sie mit Ihren Kindern wunderbar im Wald auf die Suche nach einem tollen Zapfen gehen.© Constanze H.

Hygrometer basteln: weitere Tipps und Experimente

  • Notieren Sie mit Ihrem Kind zusammen die Beobachtungen in einem Wetterkalender. Auf diese Weise können Sie das, was Sie sehen, noch besser dokumentieren. Vielleicht gestalten Sie auch einen Saisonkalender mit Obst und Gemüse sowie einem integrierten Wetterkalender?
  • Welche Zeiger gibt es noch in der Natur, mit denen Sie das Hygrometer basteln können? Diese Fragen können Sie mit Ihrem Kind wunderbar erforschen, wenn Sie bei Wind und Wetter gemeinsam spazieren gehen.
  • Sammeln Sie alte Bauernregeln in Ihrem Notizbuch und prüfen Sie mit Ihrem Kind ein paar Monate später, ob das Ereignis eingetreten ist. Zum Beispiel „Novemberwasser auf den Wiesen, dann wird das Gras im Lenze sprießen.“
  • Stellen Sie das Zapfen-Hygrometer auch einmal in der Wohnung oder im Haus auf. Beobachten Sie mit Ihrem Kind, in welchem Zimmer sich der Zapfen verändert. Wie verhält es sich im Bad, in der Küche oder im Wohnzimmer? Hinterfragen Sie gemeinsam, warum sich der Zapfen verändert.
  • Eine ganz einfache Variante des Zapfen-Hygrometers: Befestigen Sie den Zapfen an einem Stück Schnur und hängen Sie ihn außen an das Fenster. Dieser Zapfen darf dann auch nass werden.
  • Der Kiefernzapfen ist durch seinen Stand und die breiten „Schuppen“ besonders gut geeignet. Prinzipiell funktioniert das Experiment aber mit jeder Art von Zapfen.
  • Falls Ihr Kind ungeduldig ist und ein Wetterwechsel auf sich warten lässt, spielen Sie einfach selbst „Wettergott“. Besprühen Sie den Zapfen mit Wasser, sodass er sich schließt. Stellen Sie den geschlossenen Zapfen dann auf die Heizung oder den Kamin, sodass sich die Schuppen wieder öffnen.

Wir hatten sehr viel Spaß beim Basteln. Das Experiment hat uns auf einfache Art und Weise gezeigt, wie empfindsam und schlau unsere Natur doch ist. Als Nächstes möchten wir ein Barometer und/oder ein Thermometer selber basteln. Mal schauen, ob uns das auch so gut gelingt.

Viel Spaß beim Beobachten wünsche ich.

 

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