Das Fahrrad winterfest machen – sicher durch die kalte Jahreszeit

Zwei Menschen fahren auf ihren Fahrrädern auf einer nassen Straße.

Im Sommer ist das Fahrrad für viele das Mittel der Wahl, um sich fortzubewegen – ohne Staus und dazu umweltfreundlich. Doch wie sieht es aus, wenn es draußen kälter und dunkler wird und die Straßen glatt und voller Schnee sind? Auch dann macht das Fahrradfahren Spaß, wenn Sie ein paar Dinge beachten. Denn bekanntlich gibt es nur die falsche Kleidung und kein falsches Wetter. Hier lesen Sie, wie Sie Ihr Fahrrad winterfest machen können und was Sie tun sollten, um auch Ihr E-Bike auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten.

Hilfreiches Zubehör, um Ihr Fahrrad winterfest zu machen

Um Ihr Fahrrad auf den Winter vorzubereiten, benötigen Sie zunächst das passende Werkzeug. Die ein oder andere Schraube möchte nachgezogen werden und auch eine Reinigung ist auf jeden Fall zu empfehlen. Das Werkzeug, das Sie benötigen, befindet sich in der Regel in jedem gängigen Werkzeugkoffer. Mit einem Gabelschlüsselsatz, einem Kreuz- und einem Schlitzschraubendreher, einem Innensechskantschlüssel sowie einer Zange sind Sie bestens gerüstet. Dazu sollten Sie eine Luftpumpe, etwas Schmiermittel, einen Lappen und einen Reiniger bereitstellen.

Diese Fahrradteile sollten Sie im Winter überprüfen

Bevor Sie mit Ihrer Fahrradinspektion beginnen, legen Sie am besten eine alte Decke auf den Boden. Drehen Sie Ihr Rad dann kopfüber auf Lenker und Sattel. Auf diese Weise können Sie problemlos die einzelnen Bestandteile durchgehen.

Fahrrad winterfest machen: Reifen vorbereiten

Drehen Sie zunächst die Räder, um zu überprüfen, ob diese sich problemlos und frei drehen. Wenn nichts schleift, ist alles in Ordnung. Den Luftdruck der Räder sollten Sie etwas reduzieren. So haben die Räder mehr Halt am Boden. Auch die Profile sollten noch gut zu sehen und nicht abgefahren sein. Ansonsten empfiehlt sich, den Mantel auszutauschen. Bei Bedarf können Sie zudem auf spezielle Bereifungen mit Spikes zurückgreifen.

Felgen

Sollten Ihre Felgen die bekannte „Acht“ aufweisen, sollten Sie hier besser nicht selbst aktiv werden. Überlassen Sie dies am besten einer geschulten Person.

Schutzbleche reinigen

Sind die Bleche leicht verbogen, können Sie sie vorsichtig zurechtbiegen. Die Schutzbleche dienen dazu, Schmutz und Wasser zu absorbieren und Sie sowie den Fahrradrahmen vor Verschmutzungen zu schützen. Entsprechend sind sie oft verdreckt und sollten generell regelmäßig gereinigt werden.

Bremsen

Begutachten Sie die Bremsbeläge. Sind sie abgenutzt oder verschlissen, sollten Sie sie ersetzen. Gängige Felgenbremsen können Sie ohne Probleme selbst austauschen. Heben Sie dazu den Bremszug aus den Felgenzangen und lösen Sie die Bremsschuhe mit einem Innensechskantschlüssel. Nun können Sie die neuen Beläge einsetzen.

Gangschaltung und Kette

Je nach Schaltung variiert die Pflege und Wartung dieser. Hat Ihr Fahrrad eine Nabenschaltung, können Sie die Gänge mit der Einstellschraube unkompliziert nachjustieren. Bei einer Kettenschaltung sollen Sie zudem eine grobe Reinigung durchführen, da die Schaltung nur dann einwandfrei funktioniert. Hierzu können Sie einen Lappen oder eine alte Zahnbürste verwenden. Schmieren Sie anschließend die Kette und die Schaltung mit einem Kettenöl oder benutzen Sie Sprühfett.

Die Schaltung eines Fahrrads mir der Fahrradkette ist zu sehen.
Die Gangschaltung sollte sorgfältig gepflegt werden.© CC0 / Wayne Bishop

Achtung: Verwenden Sie für die Reinigung der Schaltung und der Kette kein Wasser mit Spülmittel. Andernfalls können sich Fette an Stellen lösen, die einer ständigen Schmierung bedürfen. 

Fahrrad winterfest machen: funktionierende Beleuchtung sicherstellen

Prüfen Sie alle Lichter auf eine einwandfreie Funktion. Besonders ältere Dynamos funktionieren bei Schnee nur eingeschränkt. Tauschen Sie defekte Birnen aus und überprüfen Sie die Kabel. Auch aufsteckbare und batteriebetriebene Beleuchtung sollten Sie im Auge behalten, da ihre Akkulaufzeit bei Kälte sinkt und schnell nachlässt. Es werden zudem Lichter mit einer Standlichtfunktion empfohlen, da diese mehr Sicherheit im Straßenverkehr geben.

Zusatzinfo: In Deutschland ist die Beleuchtung am Fahrrad laut der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) Pflicht. Fehlt das Licht oder benutzen Sie es in der Dunkelheit nicht, kann dies Bußgelder nach sich ziehen.

Reflektoren anbringen und Fahrrad winterfest machen

Reflektoren sollten für eine zusätzliche Sichtbarkeit unbedingt zwischen den Speichen und an den Pedalen angebracht sein. Wenn Sie Fahrradtaschen verwenden, können Sie daran ebenfalls Reflektoren anbringen. Kontrollieren Sie, ob alle Reflektoren unbeschädigt sind, und entfernen Sie mögliche Verschmutzungen.

In den Speichen eines Fahrrads sind orangene Reflektoren angebracht.
Zu einem winterfesten Fahrrad gehören saubere Reflektoren, die bei der früh einsetzenden Dunkelheit für Sicherheit sorgen.© CC0 / Soroush Karimi

Lenkung

Für die Lenkung müssen Sie das Fahrrad wieder in eine aufrechte Position bringen. Kontrollieren Sie nun, ob Lenker und Vorderrad parallel zueinander ausgerichtet sind. Ist dies nicht der Fall, können Sie die Schrauben am Vorbau lockern und neu anziehen.

Sattel

Stellen Sie den Sattel etwas tiefer, damit Sie den Boden mit Ihren Füßen schneller erreichen können. Auch sollte die Neigung des Sattels waagerecht sein. Außerdem sollten Sie, wenn möglich, auf einen Gelsattel verzichten, da dieser im Winter schnell gefrieren und hart werden kann.

Empfehlungen zur Fahrweise im Winter

Ob Sie Ihr eigenes Fahrrad oder ein Leihfahrrad in der kalten Jahreszeit nutzen: Überprüfen Sie vor jedem Losfahren Ihr Licht sowie die Bremsen und Reifen. Sobald es dämmert, sollten Sie das Licht eingeschaltet haben. Wie auch beim Autofahren ist es wichtig, vorausschauend und rücksichtsvoll zu fahren: Bremsen Sie frühzeitig, vermeiden Sie hektisches Lenken, befahren Sie Kurven vorsichtig, passen Sie das Tempo an und halten Sie ausreichend Abstand. Wenn ein Kontrollverlust durch glatte Straßen oder Ähnliches droht, steigen Sie vorsichtshalber ab. Schieben Sie Ihr Rad, bis der Weg wieder gefahrlos befahrbar ist.

Fahrrad winterfest machen: So friert die Bremse nicht ein

Damit die Fahrradbremse im Winter nicht einfriert, ist es ratsam, das Fahrrad nicht draußen stehen zu lassen. So kann keine Nässe eindringen und gefrieren. Zusätzlich können Sie die beweglichen Teile des Bremssystems einfetten. Dazu gehören das Bremsseil sowie die Drehpunkte im Bremshebel und an den Bremsarmen.                       

Fahrradbekleidung: Das sollten Sie im Winter tragen

Die richtige Kleidung im Winter ist essenziell. Mit einer angepassten Fahrradbekleidung sorgen Sie nicht nur für die richtige Wärme. Sie machen gleichzeitig auf sich aufmerksam und verhindern somit potenzielle Unfälle. Tragen Sie dazu möglichst helle und leuchtende Farben. Greifen Sie auch auf Warnwesten und Kleidung mit Reflektorenstreifen zurück. Besonders bei kalten Temperaturen sollten Sie wärmende und atmungsaktive Kleidung tragen, um sich vor Auskühlungen und Verletzungen zu schützen. Eine Mütze oder ein Stirnband hält Ihre Ohren warm, winddichte Handschuhe Ihre Hände.

Eine Frau ist warm angezogen und fährt mit ihrem winterfesten Fahrrad über eine Straße, auf der etwas Schnee liegt.
Beim Fahrradfahren im Winter ist die richtige Kleidung gefragt, um sich auf dem Fahrrad warm zu halten.© CC0 / Max Adulyanukosol

Werden Fahrradwege im Winter geräumt?

Der StVZO zufolge sind Städte und Gemeinden dazu verpflichtet, innerörtliche und verkehrswichtige Radwege im Winter regelmäßig von Schnee und Eis zu befreien. Ist dies jedoch nicht der Fall und Radwege sind weder gestreut noch geräumt, dürfen Sie mit Ihrem Fahrrad auf die Straße ausweichen. Sollten Sie auf einem nicht gestreuten Radweg einen Unfall haben, können Ihnen Haftungsansprüche gegen die Gemeinde zustehen.

Das E-Bike winterfest machen

Bei einem elektrischen Fahrrad sind Pflege und Wartung in den winterlichen Monaten ähnlich. Der einzige Zusatz ist hier der Akku. Wenn Sie Ihr E-Bike lagern, sollten Sie den Akku herausnehmen. Sie sollten ihn bei einer Temperatur zwischen 10 °C und 20 °C nur mit halber Beladung in einem trockenen Raum lagern. Überprüfen Sie alle zwei bis drei Monate den Ladezustand, damit sich der Akku nicht gänzlich entlädt. Zudem ist es ratsam, die Kontaktstelle des Akkus am Fahrrad vor Nässe zu schützen.

Sie können auch im Winter mit Ihrem E-Bike fahren. Dennoch sinkt, wie bei der batteriebetriebenen Beleuchtung, auch hier die Leistung des E-Bike-Akkus. Sobald die Temperaturen wieder steigen, kehrt die volle Leistung des Akkus zurück. Einen zusätzlichen Schutz bei der Fahrt unter Minusgraden können spezielle Neoprenanzüge für den Akku aus dem Fachhandel bieten. Setzen Sie außerdem in besonders kalten Monaten den Akku erst kurz vor Fahrtantritt wieder in Ihr E-Bike ein.

Den Akku sollten Sie erst dann laden, wenn er auf Zimmertemperatur aufgewärmt ist. Ansonsten riskieren Sie Schäden.

Weitere Informationen zur Nutzung des E-Bikes im Winter finden Sie zudem auf der Seite des Herstellers Bosch.

Das Fahrrad winterfest machen: Hierauf sollten Sie zusätzlich achten

Nicht nur im Winter wichtig, sondern das ganze Jahr über: der Fahrradhelm. Falls Sie noch keinen besitzen oder einen neuen benötigen, können Sie sich beim ADAC-Test 2021 für Fahrradhelme informieren.

Zudem sollten Sie in den kälteren Monaten Ihr Fahrradschloss vorbeugend mit Öl- oder Teflon-Spray behandeln, da auch dieses vereisen und gefrieren kann. Falls es doch einmal zu spät sein sollte, können Sie den Schließzylinder in eine Schüssel heißes Wasser legen, sodass er auftaut. Danach sollten Sie das Schloss jedoch gut abtrocknen, um ein erneutes Einfrieren zu verhindern.

Ein regelmäßiges Putzen des Fahrrads ist ebenfalls ratsam. So beugen Sie nicht nur Rost vor, Sie erhöhen darüber hinaus die Lebensdauer der einzelnen Bestandteile. Denn Staub und Schmutz machen sich besonders bei der Funktionalität der Schaltung, der Kette und der Bremsen früher oder später bemerkbar. Ein regelmäßiges Einfetten der Einzelteile beugt Verschleiß vor.

Weitere hilfreiche Tipps rund ums Thema sicheres Fahrradfahren können Sie beim ADAC nachlesen.

 

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