Wie kann man Weltraumenergie ernten? Interview mit Zweihorn Energy

Ein Mann steht auf seinem Balkon, an dem ein Balkonkraftwerk angebracht ist.

Im Interview gibt Elisa von Zweihorn Energy Einblicke in die Mission des Unternehmens in Verantwortungseigentum. Was macht ihre Innovationen und ihre Vision einer nachhaltigen Energiezukunft so besonders? Und: Worauf müssen Interessierte eigentlich achten, wenn sie ein Balkonkraftwerk bei sich installieren wollen?

Elisa Naranjo, Co-Gründerin von Zweihorn Energy im Interview mit Waschbär-News

Elisa, was genau macht Zweihorn Energy?

Wir sind ein Start-Up, dass die Energiewende von unten voranbringen möchte. Und zwar wollen wir Balkonkraftwerke aus der Nische holen. Unser Ziel ist es drei Millionen Menschen zu erreichen, die ihren Balkon nutzen, um ihre eigene Weltraumenergie zu ernten. So könnten wir zusammen so viel Energie erzeugen wie ein Kohlekraftwerk.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen Zweihorn Energy zu gründen? Was war euer Antrieb?

Zwei von uns drei Gründenden waren vorher bei einhorn, dem Unternehmen für nachhaltige Kondome und Periodenprodukte. Durch unsere Arbeit bei einhorn haben wir uns viel mit den planetaren Grenzen auseinandergesetzt. Und obwohl wir 100 Prozent hinter dem Produkt stehen, wollten wir noch aktiver dazu beitragen die Klimakrise zu lösen. Lange wussten wir nicht, was hier unsere Rolle sein könnte. Bis wir auf Balkonkraftwerke gestoßen sind. Da war der Aha-Moment. Wir sind fasziniert von der Technologie.

Was müssen Interessierte machen, wenn sie ein Balkonkraftwerk bei sich installieren wollen? Welche technischen Voraussetzungen braucht es?

Im Grunde nicht viel. Es braucht eine Außensteckdose und unser Balkonkraftwerk ist vor allem für Gitterbalkone designt. Man braucht eine Befestigungsmöglichkeit oben und unten. Man bringt das Balkonkraftwerk an der Reling an, steckt den Stecker in die Steckdose und schon wird Strom erzeugt – wenn man das Ganze nicht nachts macht (lacht).

Ein Balkonkraftwerk hängt am Balkongeländer.
Anbringen und Stecker in die Steckdose – schon kann man Weltraumenergie ernten.© zweihorn energy / Martin Oelze

Eignen sich eigentlich nur Balkone, die voll und ganz zur Sonne ausgerichtet sind?

Nein. Natürlich bringen die Module mehr Ertrag in der Sonne. Aber selbst an einem bewölkten Tag erzeugt ein Modul aus Weltraumenergie noch Strom.

Welchen Unterschied machen eure Balkonkraftwerke im Vergleich zu anderen?

Viele der bisherigen Balkonkraftwerke sind eigentlich Module, die für das Dach oder Solarparks konzipiert wurden. Sie sind recht groß und wiegen etwa 20 bis 24 Kilogramm. Wir haben ein Balkonkraftwerk speziell für den Balkon designt. Unsere Panele wiegen nur vier Kilogramm. Außerdem kann man unsere Panele anwinkeln und so noch mal bis zu 30 Prozent mehr Sonnenenergie ernten. Wir arbeiten zudem daran, die Lieferkette transparent und fair zu machen. Pro verkauftem Panel gehen außerdem auch 10 Euro in unseren Soli-Topf. Darüber werden Balkonkraftwerke an Menschen vergeben, die sich keins leisten können, aber sehr von einer geringeren Stromrechnung profitieren würden.

Ihr seid ja auch ein Unternehmen in Verantwortungseigentum. Warum ist euch das wichtig?

Das hat so viele Gründe. Vor allem heißt es für uns aber, dass das Unternehmen wirklich dem Zweck dient – also in unserem Fall der Energiewende für viele. Das Unternehmen kann nicht verkauft werden, es gibt keine investierenden Personen im Hintergrund, die nur auf Profit aus sind und die Gewinne müssen im Unternehmen verbleiben. Gewinn ist damit Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck.

Das Team von Zweihorn Energy auf einem gemeinsamen Teamfoto.
Das Team von Zweihorn Energy.© zweihorn energy / Martin Oelze

Was bedeutet Verantwortungseigentum für euch im unternehmerischen Alltag? Wie lebt ihr das?

Es bedeutet im Moment zum Beispiel, dass wir ein Crowdfunding machen, um die Bestellung vorzufinanzieren und nicht wie sonst bei Start-Ups üblich viel Geld von Investorinnen und Investoren eintreiben und dann versuchen möglichst schnell zu skalieren. Das ist manchmal natürlich mühsam, aber wir glauben, das ist der nachhaltigere Weg. Und im Alltag heißt das, dass wir nur uns und unserer Kundschaft Rechenschaft schuldig sind und nicht Shareholdern im Hintergrund. Das fühlt sich nach sehr viel Freiheit an. Ich glaube vieles, was wir machen und vorhaben, gerade im Bereich Nachhaltigkeit und Fairness wäre ohne Verantwortungseigentum nicht möglich.

Wo seht ihr Zweihorn Energy in drei Jahren?

Gute Frage. Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht. Hoffentlich haben wir dann schon alle Balkone, die infrage kommen bedient und ein Kohlekraftwerk überflüssig gemacht. Dann kommt was Neues. Auf jeden Fall werden wir aber im Bereich der Energiewende bleiben, da ist in drei Jahren bestimmt immer noch genug zu tun.

Hinweis: Wer Interesses an Zweihorn Energy hat, findet sämtliche Infos zum Unternehmen und zum Crowdfunding auf der Seite zweihorn.energy.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

* Diese Felder sind Pflichtfelder.