Megaställe, Monokulturwüsten, Einheits-Saatgut, belastetes Grundwasser, Antibiotika im Essen, Bienensterben und bedrohte Artenvielfalt: In der industriellen Landwirtschaft ist vieles aus dem Ruder gelaufen. Und das haben viele Menschen satt. Jedes Jahr im Januar machen sich Tausende von ihnen auf den Weg nach Berlin zur „Wir haben es satt“-Demonstration. Mit dabei: Bauern, Verbraucher, Lebensmittelhandwerker, Tier- und Umweltschützer, engagierte Jugendliche, Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft. Auch am 20. Januar 2018, wenn in Berlin die Agrarministerkonferenz tagt, werden sie wieder gemeinsam auf die Straße gehen. Und den Politikern zeigen, dass sie die Agrarindustrie nicht mehr wollen und stattdessen eine bäuerlich-nachhaltige Landwirtschaft fordern.
Kochtopf-Protest: Politik für Bauern statt für die globale Agrarindustrie
Organisiert werden die seit 2011 stattfindenden „Wir haben Agrarindustrie satt“-Demonstrationen von einem breiten Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen. Unter dem Motto „Der Agrarindustrie die Stirn bieten“ werden die Veranstalter auf der Demo 2018 unter anderen die fortschreitende Industrialisierung sowie die Exportausrichtung der Agrarpolitik in den Fokus rücken. Bauernhöfe könnten nicht mithalten und würden dadurch in den Ruin getrieben. In den letzten zehn Jahren, so die Initiatoren, mussten in Deutschland mehr als 100.000 vorwiegend kleinere Höfe aufgeben. Noch schlimmer treffe es die Kleinbauern im Süden: Weil sie nicht mit den industriellen Billigimporten aus Europa konkurrieren könnten, würden sie ihre Existenzgrundlage verlieren. Mit der Folge, dass die Kochtöpfe dort leer blieben. Der Protest darüber wird unüberhörbar sein: Denn mit Kochtöpfen werden die Kundgebungsteilnehmer Alarm schlagen für eine für Bauern faire und regionale Landwirtschaft.

Das diesjährige Motto „Schlag Alarm!“ ist im Logo perfekt getroffen.
Für eine tier- und umweltgerechte Landwirtschaft
Neben der Stärkung bäuerlicher Erzeugung setzt sich das Bündnis für eine tier- und umweltfreundliche Landwirtschaft ein. In ihrem Neun-Punkte-Plan fordern die Trägerorganisationen von den Politikern das Ende der Subventionen zugunsten umweltschädlicher Agrarindustrie und anstelle dessen mehr Anreize für Bauern, die ihre Tiere besonders artgerecht halten und umweltschonend wirtschaften. Zudem fordern sie einen Stopp der Megafusionen im Agrarsektor. Denn während Höfe sterben, würden immer mehr Großunternehmen zu Megakonzernen fusionieren und vom Saatgut bis auf den Teller Macht über unser Essen ausüben.

Bunt und laut soll der Protest auch 2018 werden.
Über die Bewegung „Wir haben es satt“
Im Jahr 2011 hat die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ die Demonstrationen unter dem Motto „Wir haben es satt!“ initiiert. Meine Landwirtschaft ist ein breiter, gesellschaftlicher Zusammenschluss von rund 50 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz sowie Entwicklungszusammenarbeit. Durch Aktionen, Kongresse und Diskussionsveranstaltungen setzen die Trägerorganisationen der Kampagne politische Zeichen für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in Deutschland und weltweit.

Das Logo der Bewegung „Wir haben es satt“.
Termin: Demo am 20. Januar 2018 in Berlin
Der nächste „Wir haben es satt“-Protestmarsch findet am 20. Januar 2018 zeitgleich zur Agrarministerkonferenz statt. Während drinnen Minister und Entscheidungsträger aus der ganzen Welt über die zukünftige Landwirtschaft beraten, werden Demonstranten draußen mit Kochtöpfen und Kochlöffeln Alarm für eine Agrarwende schlagen.
Schwerpunktthema: „Der Agrarindustrie die Stirn bieten“
Zeit: Samstag, 20. Januar 2018, ab 11 Uhr
Ort: Berlin Hauptbahnhof (Washingtonplatz)
Ablauf:
- 11.00 Uhr: Auftaktkundgebung
- Ab ca. 11.30 Uhr: Start des Demonstrationszugs zur internationalen Agrarministerkonferenz im Bundeswirtschaftsministerium
- Ab ca. 13.30 Uhr: Abschluss mit Reden, Musik und Essen am Brandenburger Tor
Weitere Informationen, unter anderen zu Anreisemöglichkeiten mit der Mitfahrerbörse, sind auf der Bündnisplattform abrufbar.
Bildquellen
- schlag-alarm-button: ©www.wir-haben-es-satt.de
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- traktoren-wir-haben-es-satt-demo: ©www.wir-haben-es-satt.de
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