Materialkunde Lyocell: Lyocell-Fasern sind vegan und nachhaltig

Exemplarisch ist der Prozess vom Holz zum Kleidungsstück in Etappen dargestellt

Nachhaltige Mode wird immer beliebter. Die Anforderungen an die Fasern gehen inzwischen weit über Bio-Baumwolle hinaus. Immer wieder kommen Innovationen auf den Markt. Eine Erfolgsgeschichte dabei sind Lyocellfasern. Diese vegane Kunstfaser aus Cellulose wird aus dem Rohstoff Holz gewonnen. Da das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, ist die Faser eine ökologische Option für Designer.

Nachhaltige Faser-Entwicklung als Firmenidee: Vorreiter Lenzing AG

Entwickelt hat die innovative Faser die österreichische Lenzing AG. Sie hat eine nachhaltige Methode für die Herstellung von TENCEL™ Fasern etabliert. TENCEL™ ist eine Marke der Lenzing AG. Die Firma ist keine Unbekannte im Textilbusiness. Sie versorgt die globalen Textil- und Nonwovens- (Vliesstoff) Branche mit hochwertigen, botanischen Cellulosefasern. Die Produktpalette beinhaltet Faserzellstoffe, Standardfasern und neuartige Spezialfasern.

Herstellung von Lyocell-Fasern

Der Produktionsprozess basiert auf einem Lösungsmittelspinnverfahren. Die Cellulose wird mittels eines biologisch abbaubaren Lösungsmittels aus dem Holz herausgelöst und im Anschluss zu einer Faser versponnen. Die Produktion findet in einem vollständig geschlossenen Kreislaufsystem statt, um Umweltbelastungen zu vermeiden. Das betrifft beispielweise das eingesetzte Lösungsmittel. Zudem sind Lyocell-Fasern zu 100 Prozent biologisch abbaubar und in ihrer Umweltbilanz vergleichbar mit Bio-Baumwolle. Allerdings ist der Verbrauch von Wasser 10-20-mal niedriger.

Das Model trägt einmal eine schwarzes Hemd aus dem innovativen Material und auf dem anderen Bild einen Rock.
Nicht nur als Kleid, auch als lässige Bluse und Rock lässt sich der Stoff zu leichten Teilen verarbeiten.© Waschbär

Und wie fühlen sich die Kunstfasern an?

Lyocell-Fasern sind nicht nur ökologisch und vegan, sondern tragen sich auch angenehm auf der Haut. Ein Grund dafür ist, dass die Kleidungsstücke eine sehr gute Feuchtigkeitsaufnahme haben und sich im Sommer angenehm kühlend anfühlen. Dieser Effekt entsteht durch die einzigartige Fibrillenstruktur der Fasern. Fibrillen heißen kleinste Härchen, aus denen sich jede einzelne Faser zusammensetzt. Durch sogenannte submikroskopische Kanäle zwischen diesen Härchen wird die Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit der Fasern ermöglicht. Feuchtigkeit wird so optimal transportiert. Ein weiterer Pluspunkt: Sie sind durch die Feuchtigkeitsableitung sehr hygienisch. Diese Funktionsweise verhindert die Bildung eines Feuchtigkeitsfilms, der Grundlage für Bakterienbildung ist.

Wie vegane Seide: Lyocell-Fasern eröffnen Designern neue Möglichkeiten

Besonders schön lässt sich aus den innovativen Lyocell-Fasern feminine, fließende Mode schneidern. Die glatte Oberfläche der Kleidung verleiht das Gefühl, sanfter als Seide zu sein. Das weiche Material reizt auch bei empfindlicher Haut nicht. Die Seide und Leinen ähnelnden Eigenschaften ermöglichen es, feine Blusen, Hosen, Röcke und Kleider für einen eher leichten Look herzustellen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Stoff sowohl vom Tragegefühl her als auch von seinen feuchtigkeitsleitenden Fähigkeiten und seiner ökologischen Herstellung überzeugt. So macht nachhaltige Mode Spaß.

 

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