Pro vs. contra: Muss es eine Daunendecke sein?

In artgerechter Haltung haben Gänse die Möglichkeit wie diese Bio-Gänse hier zu schwimmen.

Bei der Entscheidung, was ein Produkt zu einem nachhaltigen Produkt macht, helfen uns Qualitäts-Siegel und unsere hauseigenen Nachhaltigkeits-Standards. Dass Nachhaltigkeit trotzdem für jeden etwas anderes ist, möchten wir am Beispiel eines echten Klassikers zeigen: der Daunendecke. Wir haben daher die beiden Waschbär-Mitarbeiterinnen Bianca Zöller und Brigitte Balti gefragt: Muss es eine Daunendecke sein? Eine Frage – zwei Meinungen.

Pro: „Unbedingt – ich kann ohne meine Daunendecke nicht schlafen!“

„Ich habe meine erste Daunendecke von Oma bekommen. Seit meiner Kindheit schlafe ich in Daunen. Damals gab es noch keine Steppdecken, sondern so dicke Decken, in denen die Daunen immer dort waren, wo man sie nicht braucht. Zurzeit habe ich eine zweiteilige Decke, sodass ich im Sommer die dickere Lage abknöpfen kann. An Daunendecken mag ich, dass sie kuschelig, anschmiegsam und leicht sind und trotzdem schön warm. Ein Nachteil bei Daunendecken ist die nicht ganz so optimale Feuchtigkeitsregulierung; die ist zum Beispiel bei Wolldecken besser. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, dass Daunen von Tieren stammen. Die Tiere werden ja nicht geschlachtet, um Decken daraus zu machen, sondern weil wir eine Weihnachtsgans essen wollen. Daunen sind ein Abfallprodukt, das man nutzen kann. Das finde ich nachhaltig. Natürlich werde ich immer wieder stutzig, wenn das Thema Lebendrupf durch die Medien geht. Meine nächste Decke wird definitiv eine mit Bio-Daunen sein. Da kann ich sicher sein, dass es keinen Lebendrupf gibt und die Daunen so tiergerecht und ökologisch wie nur möglich erzeugt werden.“

Bianca Zöller ist die Leiterin des Einkaufs für Hartwaren bei Waschbär. In dieser Funktion ist sie verantwortlich für das 31-köpfige Team, das sich um den Einkauf von Möbeln und Heimtextilien, Bettwaren, Küchenutensilien und Haushaltsprodukten sowie um das Sortiment für minibär kümmert.

Contra: „Nein, es gibt doch viele gute Alternativen zu Daunen!“

„Ich habe seit einiger Zeit eine Bettdecke von Waschbär, die mit Wildseide befüllt ist. Davor hatte ich Decken mit Schurwolle, Kapok oder Polyester-Füllung und ganz früher tatsächlich auch mal ein Federbett. Die Kindheitserinnerung ist die, dass die Federn durch die Decke pikten und wir sie rausgezogen haben. Vor ein paar Jahren war ich auf der Suche nach einer temperaturausgleichenden Decke. Ich brauche keine sehr warme Decke und möchte gerne in natürlichen Materialien schlafen. Seide funktioniert sommers wie winters, ist wärme- und kälteausgleichend und ist zudem schön leicht. Ich bin davon restlos begeistert! Der Tierschutz war damals für mich ausschlaggebend, mich gegen eine Daunendecke zu entscheiden. Auch ohne Lebendrupf finde ich Daunen aus konventioneller Herkunft problematisch, da sie ja von Stopfgänsen stammen können. Bio-Daunen, bei denen die Kette komplett rückverfolgbar bis zur artgerechten Haltung ist, kämen eventuell für eine schöne warme Winterjacke noch mal für mich infrage. Bei Bettdecken frage ich mich allerdings, ob man wirklich Daunen braucht, auch wenn sie Bio sind? Ich finde, es gibt genügend nachhaltige Alternativen aus anderen natürlichen Materialien!“

Brigitte Balti ist Einkäuferin für Bio-Pflanzen sowie Garten- und Gesundheitsartikel bei Waschbär. Sie engagiert sich schon lange im Tierschutz und für eine nachhaltige Landwirtschaft. Daher legt sie Wert auf Bio-Lebensmittel.

Das Problem: Daunen ohne transparente Herkunft

An Daunen scheiden sich nicht nur bei uns im Team die Geister. Die einen wollen sie nicht missen, weil sie so wunderbar leicht und schön warm sind. Die anderen verzichten ganz auf Betten, Kissen und Jacken mit Daunen, weil sie Tierquälerei bei der Gewinnung der Daunen fürchten. Denn aufgrund langer, teilweise globaler Wertschöpfungsketten und mehrerer Zwischenhändler ist es in der Regel nicht nachvollziehbar, woher die Daunen kommen und unter welchen Bedingungen sie erzeugt werden. Mittlerweile ist Lebendrupf zwar gesetzlich verboten. Nach wie vor gibt es aber eine Lücke, die die Gewinnung von Gänse-Federn und-Daunen während der Mauser der Tiere duldet.

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